Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Ambrosius - Programm für mehr als eine Adventszeit

Schwester Katharina erinnert an Ambrosius von Mailand: Jurist im Dienst des Kaisers, dann Bischof und schließlich einer der vier lateinischen Kirchenlehrern der Spätantike. Sie findet seinen Werdegang sehr spannend.

Mosaik von Ambrosius von Mailand in der Capella Palatina in Palermo, Italien / © steve estvanik (shutterstock)
Mosaik von Ambrosius von Mailand in der Capella Palatina in Palermo, Italien / © steve estvanik ( shutterstock )

Ambrosius von Mailand, an den die Kirche heute denkt, gehört zu den großen Kirchenvätern, den vier lateinischen Kirchenlehrern der Spätantike. Er war aber zunächst Jurist und im Dienst des Kaisers – und ungetauft. 

Als die große Menge der Christen Mailands in der Basilika versammelt war, um den neuen Bischof zu wählen, fiel die Wahl auf Ambrosius. Ihm hat man zugetraut, in den Richtungsstreitigkeiten der damaligen Kirche zu vermitteln. Er sah sich allerdings in keiner Weise auf ein solches Amt vorbereitet.

Er befand sich als Katechumene noch in der Vorbereitung auf die Taufe. Er musste ohnehin erst seinen Dienstherrn fragen, schließlich befand er sich im kaiserlichen Dienst, den er nicht ohne Rücksprache quittieren durfte. 

Erst auf kaiserliche Intervention hin nahm Ambrosius das angetragene Amt an. Innerhalb einer Woche – das stelle man sich mal vor – empfing er die Sakramente der Taufe, der Weihe zum Diakon, zum Priester, sodass seiner Bischofsweihe nichts mehr im Wege stand.

Das finde ich sehr spannend. Mir ist schon klar, dass sich die Art und Weise der Auswahl und Ausbildung der Kleriker über die Jahrhunderte entwickelt hat. Aber an Ambrosius sieht man sehr deutlich, dass es ja auch heute vielleicht mal wieder anders gehen könnte.

Ziemlich spannend. Und es gibt von ihm einige sehr interessante Aussagen, die selbst 1.600 Jahre später für das Leben als Christen immer noch gültig sind. Er sagt zum Beispiel: "Wissenschaft ohne Handeln? Ich weiß nicht, ob das nicht mehr Ballast ist." Oder: "Es ist nicht genug, wohlwollend gesinnt zu sein. Man muss auch wohltun." 

Und für unsere Zeit wieder hochaktuell, ist die Aussage: "Wer Unrecht von seinen Mitmenschen nicht abwehrt, ist ebenso schuldig wie jener, der es begeht." Da haben wir aber echt zu tun. Das könnte Programm sein für mehr als eine Adventszeit.

 

Quelle:
DR