Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Die Kreativität wird wieder wach"

Das Leben in der Corona-Krise ist ein anderes. Die Kreativität der Menschen werde aber wieder wach. Endlich mehr Zeit für Familie, Haushalt, Beten und Nachdenken. Warum solle man das nach der Krise nicht beibehalten, so Schwester Katharina in ihrem Morgenimpuls.

Die Kreativität der Menschen wird wieder wach. / © Ekkasit Rakrotchit (shutterstock)
Die Kreativität der Menschen wird wieder wach. / © Ekkasit Rakrotchit ( shutterstock )

Jetzt sind wir schon eine Woche in einer absolut neuen Situation in unserem Land. Es ist genau geregelt, wer, wann mit wie vielen Menschen zusammen sein darf, das Unterwegssein in der Öffentlichkeit nur noch in Familienstrukturen, auf dem Weg zur Arbeit und beim Einkaufen möglich ist. Und die meisten Menschen halten sich daran. Gottesdienste sind nur noch per Live-Stream möglich und selbst unsere sehr alten Schwestern feiern sehr aufmerksam und gesammelt die Eucharistie am Fernseher mit. Der Autoverkehr ist um 50 Prozent zurückgegangen. Und wenn ich ein Flugzeug über uns höre, bin ich erstaunt und erfreut. Und Familien beim Spaziergang zu sehen und spielende Kinder zu hören, ist eine Freude. Wie schnell haben wir uns umgestellt? Ich will nicht sagen gewöhnt. Aber wir wissen, dass das Leben und die Gesundheit vieler Menschen davon abhängt, wie rücksichtsvoll wir uns verhalten. In welcher Art von Gesellschaft wollen wir in Zukunft leben? Das ist ja eine sehr drängende Frage in diesen Zeiten. Es gibt in diesen Tagen eine unglaubliche Hilfsbereitschaft im ganzen Land und neue und viele Initiativen kümmern sich um Alte, Kranke, Einsame in der Nachbarschaft, die Internet-Angebote mit Unterricht für die Kinder, geistliche Impulse für die Erwachsenen, kreative Geschichten für junge Leute überschlagen sich. 

Plötzlich wird die Kreativität in zehntausenden Menschen wieder wach und man hat endlich mal Zeit für die Familie, für den Haushalt, für den Garten, für Hobbys, zum Beten und zum Nachdenken über Gott und die Welt. Und was spricht dagegen, wenn wir das alles genauso behalten, wenn die Krise vorbei ist, wenn die Wirtschaft wieder hochgefahren wird, wenn wir alle wieder unterwegs sein können. Wie lange mit wem und wohin immer wir wollen? Es kann sein, dass wir in diesen Wochen mit dem ganzen "80-Millionen-Land" Exerzitien machen. Mal wieder nachdenken, wie wir leben wollen, was unsere Gesellschaft prägen soll, wie weit unser christliches Leben und die Orientierung am Evangelium uns auch in Nach-Corona-Zeiten prägen soll. Und ich finde das Wochenende, das vor uns liegt, mit einem Sonntag ohne Eucharistiefeier, die uns aber im Evangelium vor Augen führt:

Dass Jesus den Lazarus zu neuem Leben aufweckt, ist sehr hoffnungsvoll und erweckend für uns.


Quelle:
DR