Morgenimpuls von Schwester Katharina

Frieden im Herzen und im Umfeld halten

An diesem 1. September erinnert Schwester Katharina besonders an den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Sie lädt daher ein, um Frieden zu beten – mit einem Gebet des Heiligen Franziskus.

Eine Friedenstaube als Symbol für den Frieden / © LittlePerfectStock (shutterstock)
Eine Friedenstaube als Symbol für den Frieden / © LittlePerfectStock ( shutterstock )

Die Fernsehbilder vom Wochenende haben mich entsetzt. Grölende und wirres Zeug schwadronierende Leute sind durch Berlin getobt, haben verbotene Fahnen und Symbole gezeigt und versucht, den Reichstag zu stürmen. Ich bin erschrocken über so viel Dummheit und mehr noch über so viel Geschichtsvergessenheit. Die vielen, denen die Einschränkungen der Corona-Pandemie zu weit gehen, machen gemeinsame Sache mit Nazis und extremen Rechten, die die Demos für ihre Zwecke missbrauchen und von der Abschaffung einer Diktatur schwafeln.

Und auf der anderen Seite sind unglaublich ermutigende Bilder aus Weißrussland zu sehen, wo zehntausende Menschen sich gegen eine echte und wirklich grausame Diktatur erheben und den seit Jahrzehnten herrschenden Wahlbetrüger-Präsidenten endlich abgesetzt haben wollen. Dazu gehört wirklich Mut und Courage. Und viele der Demonstranten bezahlen ihren Mut mit Festnahme und Gefängnis. Auch unsere Gebete heute am frühen Morgen gehen zu ihnen und zu den vielen Menschen in der weiten Welt, die sich um Gerechtigkeit und wahren Frieden einsetzen und oft ihr Leben dafür riskieren.

Heute denken wir besonders an den Beginn des Zweiten Weltkrieges, und es ist mehr als unsere Pflicht, ganz besonders um Frieden zu beten und zu bitten, dass der Frieden, den die Welt nicht geben kann, jedem von uns hilft, ein bisschen mehr Frieden im Herzen und in unserem Umfeld zu halten und uns persönlich einzusetzen, wenn es um Hass und Hetze, um krude Theorien und menschenverachtende Dinge geht, beten wir heute besonders mit dem Heiligen Franziskus, der schon vor über 800 Jahren gebetet hat:
"Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; 
Dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt."


Demonstranten auf den Stufen zum Reichstagsgebäude im August 2020 (Archiv) / © Achille Abboud/NurPhoto (dpa)
Demonstranten auf den Stufen zum Reichstagsgebäude im August 2020 (Archiv) / © Achille Abboud/NurPhoto ( dpa )

Friedlicher Protest in Belarus / © Sergei Grits (dpa)
Friedlicher Protest in Belarus / © Sergei Grits ( dpa )
Quelle:
DR