Schon 1423 wird auf einer Kölner Synode ein Fest der sieben Schmerzen Mariens empfohlen, das 1688 eingeführt und 1727 für die ganze Kirche vorgeschrieben wurde. Mit den sieben Schmerzen der Gottesmutter sind biblisch erwähnt die Weissagung Simeons bei der Darstellung Jesu im Tempel. Jesus werde viel widersprochen, aber auch seiner Mutter werde ein Schwert durch die Seele dringen. Die Flucht vor dem Kindermörder Herodes nach Ägypten, der Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel zu Jerusalem und die drei Tage dauernde Suche nach ihm. Die Begegnung mit ihrem Sohn auf dem Kreuzweg, dargestellt in der vierten Station des Kreuzwegs. Das Aushalten unter dem Kreuz Jesu. Die Kreuzabnahme Jesu und in der Kunst dargestellt als Pietà und die Grablegung Jesu, erinnert in der vierzehnten Station des Kreuzwegs.
Und wenn ich diese sieben Schmerzen anschaue, dann ist mir so klar, warum so unendlich viele Menschen im Lauf der Geschichte genau zu Maria ihre Zuflucht genommen haben. Weil sie gespürt haben, dass diese Frau, die so viel Schmerz und Leid erlebt und durchgehalten hat, dass wir zu dieser Frau beten und bitten können. Sie wird uns verstehen, und sie kann bei ihrem Sohn ein gutes Wort für uns einlegen. Dieses Bild der Pietà, der Mutter, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hat und ihren Gesichtszügen alles Leid der Welt zu haben scheint, wird zum Sinnbild für alles Leid der Mütter – auch heute noch. Die, die mit ihren Kindern auf die Flucht gehen müssen, die auf der Suche sind nach ihren entführten oder verschwundenen Kindern. Die viele Kreuzwege ihrer Kinder mitgehen in Krankheit oder schweren Lebensproblemen. Die bei ihnen bleiben, bis zum Tod. Und selbst an den Gräbern die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Leben nicht im Grab endet.