Der Virus zwingt uns. Wozu eigentlich? Vordergründig zum Lockdown ab heute, zu noch mehr Abstand, zu noch weniger Kontakten, zu noch mehr Hygiene, zu noch mehr Einsamkeit. Aber ist das alles?
In einem Gespräch gestern mitten auf der Straße, sagte mir ein Mann: "Dieser Virus ist schlau. Er zwingt uns zu äußerlichen Einschränkungen, damit wir begreifen, wie reich wir sind und dass wir all den schönen äußeren Schein eigentlich nicht brauchen. Er zwingt uns zu Abstand, damit wir verstehen, wie sehr wir einander brauchen und wie wenig wir das früher geschätzt haben.
Er zwingt uns, zu Hause zu bleiben, damit wir verstehen, dass wir das Glück eines Zuhauses haben und dass wir mehr an Obdachlose und Flüchtlinge geben müssen, die es dringend brauchen. Er zwingt uns zur Vernunft, damit wir begreifen, welches Glück es ist, eine gute Schulbildung zu haben, damit wir denken und handeln können. Und er zwingt uns zu einem ganz anderen Advent. Keine Weihnachtsmärkte, keine glühweinseligen Spaziergänge, nicht die fünfte Weihnachtsfeier und der dritte Basar."
Ich war so beeindruckt, dass ich schnell nach Hause gelaufen bin, um es mir aufzuschreiben und nicht zu vergessen. Der Virus zwingt uns dazu nachzudenken, warum wir eigentlich Weihnachten feiern. In der Bibel steht: "Tröstet, ja tröstet mein Volk, so spricht der Herr euer Gott." Lassen wir uns in dieser für uns trotzdem schwierigen Situation von Gott trösten. Und seien dann wir diejenigen, die unsere Mitmenschen trösten können, damit wir Weihnachten alle wirklich ganz bei Troste sind.