Teresa von Ávila, an die wir am Dienstag besonders denken, hat von 1515 bis 1582 gelebt. Sie war eine spanische Karmelitin, Mystikerin, heilige Kirchenlehrerin und eine der ganz großen Frauen der europäischen Geschichte. Von ihrem Leben zu berichten, dazu wäre eine Vorlesung mit Seminaren zu kurz. Nach verwirrenden Anfangsjahren im Kloster gelang ihr, nach vielen Jahren ihre wirklich eigene Berufung zu finden, nämlich die Freundschaft mit Jesus.
22 neue Klöster hat sie dann gegründet, und das geistliche Leben in den Klöstern in Spanien und in der Kirche zu reformieren. Ein paar der unglaublich tief aber auch scharfsinnigen Aussprüche mag ich Ihnen heute zum Bedenken in den Tag mitgeben. Sie sagt: "Ich bin ein Weib und noch dazu kein Gutes." Und sie betont damit, dass Selbsterkenntnis immer der erste Weg zu Gott ist. Dann beklagt sie sich einmal im Gebet über all die vielen unglaublichen Widerwärtigkeiten, unter denen sie zu leiden hat. So behandele ich meine Freunde, antwortet ihr der Herr. Teresa versetzt, darum hast du auch nur so wenige. Sie ist also jemand, die unendlich viel Humor hat und Jesus ernst nimmt. Das Nächste was sie sagt, vor törichter Andacht und sauertöpfisch Heiligen bewahre uns, oh Herr.
Ihr ist also schon klar, dass zur Frömmigkeit auch viel Verstand und Vernunft und zur Heiligkeit auch Lebensfreude gehört. Ein nächster starker Ausspruch von ihr ist: Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt. In Klammern gesagt, dieser Ausspruch von ihr ist fast 500 Jahre alt. Er könnte aus dem Heute stammen, leider. Dann noch das eine Wort, das wirklich viele von ihr wahrscheinlich kennen. Sie sagt: "Nichts soll dich beunruhigen, nichts dich ängstigen. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Allein Gott genügt." Wenn ich mein ganzes Vertrauen und meinen ganzen Glauben auf Gott setze, kann ich immer noch so viel passieren lassen in meinem Leben, aber ich weiß, dass ich immer in Gottes Hand falle.