Morgenimpuls von Schwester Katharina

Über die Adventszeit

Hektik, Zerstreuung, Verschlossenheit - der Alltag kann einem leicht zu anstrengend werden. Doch die Adventszeit ist eine Einladung, sagt Schwester Katharina. Sie kann uns Hoffnung geben, denn solange wir sie erhalten und erhören, können wir etwas ändern.

Adventszeit in Deutschland / © Martin Schutt (dpa)
Adventszeit in Deutschland / © Martin Schutt ( dpa )

Ich habe eine Advents-Variation von Norbert Copray gefunden, die mich beeindruckt hat. Dort steht: "Da kommt er und ich übersehe ihn. Da geht er auf mich zu und ich bin verschlossen. Da klopft er bei mir an und ich verschlafen ihn. Da tritt er bei mir ein und ich bin außer Haus. Da wohnt er bei mir und ich werfe ihn raus. Da will er sich mir mitteilen und ich schneide ihm das Wort ab. Da wartet er auf mich und ich zeige ihm den Rücken. Da lässt er Geschenke zurück und ich vergrabe sie. Da hat er unendlich viel Zeit und ich bin nicht zu sprechen. Da bringt er Ruhe und ich bin zerstreut. Da kommt er und ich sehe nur mich. Solange er immer noch kommt, immer wieder kommt, kann ich etwas ändern.".

Besser kann man diese Einladung nicht sagen. Advent ist jedes Jahr aufs Neue eine Einladung an uns. Neu mit Gott beginnen. Ihn nicht übersehen, mich ihm nicht verschließen. Sein Kommen nicht verschlafen, sondern da sein. Ihn nicht aus meinem Leben hinausdrängen, sondern die Tür öffnen. Ihm nicht das Wort abschneiden, sondern zuhören. Ihm nicht den Rücken zukehren, sondern das Herz öffnen. Seine Gaben nicht vergraben, sondern annehmen und nutzen. Nicht in Hektik vergehen, sondern mich von seiner Ruhe einladen lassen. Und immer neu hoffen, dass er, unser Gott, immer noch kommt und wir etwas ändern können - im Leben, im Glauben und in der Erwartung auf sein Kommen.


Quelle:
DR