Morgenimpuls von Schwester Katharina

Den Sturm hören – an den Heiligen Geist denken

Während dem Sturm am Sonntag war Anbetungszeit in der Kirche der Franziskanerinnen in Olpe. Blickend auf die Monstranz hat Schwester Katharina den Sturmböen zugehört – und an den Sturm in der Kirche und den Heiligen Geist gedacht.

Der Wind weht... / © Alessandra Tarantino (dpa)
Der Wind weht... / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Am Sturm-Sonntag vorgestern fielen hier in Olpe zwei große Gedenktage aufeinander: der Tag der äußeren Feier des Agatha Gelübdes und der Gedenktag der seligen Mutter Maria Theresia Bonzel, unserer Ordensgründerin. Alle fünf bis sechs Jahre fällt das zusammen auf einen Sonntag. Und da sind dann, weil das Gebet zum Inhalt des Gelübdes gehört, den ganzen Nachmittag Betstunden in der Kirche. Im Laufe dieses Nachmittags wurde der Wind und der Sturm draußen immer stärker, und es hat gebraust, gepfiffen und gerumpelt rings um die Kirche, dass einem schon etwas komisch zumute geworden ist.

Auf dem Altar stand die ganze Zeit, als sei überhaupt nichts, die Monstranz mit dem Allerheiligsten, dem eucharistischen Brot. Bei der Aufforderung einer Vorbeterin, jetzt für 20 Minuten auf Gott zu hören, habe ich 20 Minuten den Sturmböen zugehört. Und gelegentlich hab ich gedacht, wenn wir bei allen Stürmen außerhalb und innerhalb der Kirche nicht vergessen, den Blick auf Jesus Christus zu behalten und uns in unserem Tun und Denken von ihm leiten zu lassen, dann sollten uns Stürme und Orkanböen keine Angst machen, sondern vielleicht doch ein Sinnbild vom Wirken des Heiligen Geistes sein.

Wenn das Leben der Kirche neue Fahrt aufnimmt und in Bewegung kommt, vielleicht auch die Spuren wechselt und sich auf neue Gleise wagt, dann rumpelt es schon ganz kräftig. Wir könnten ängstlich versuchen alles gut und fest zu zuschließen, damit es keine Sturmschäden gibt. Aber wir könnten auch mit jedem, der in die Kirche kommt, den Wind und das Getöse und die knallenden Türen als das nehmen, was es ist. Die Chance auf den frischen Wind des Geistes, der uns beleben und durcheinanderbringen will. Und schon unsere jahrhundertealte Festordnung geriet völlig durcheinander. Für die übliche Prozession durch die Stadt war es zu gefährlich. Und so mussten wir alle, viele hundert Leute, gesammelt drinbleiben und konzentriert zusammen beten. Es war erstaunlich.


Quelle:
DR