Morgenimpuls von Schwester Katharina

Kraft und Trost aus der Bibel

Schwere Schicksalsschläge lassen eine Frau fragen, wie sie ihren Glauben noch stärken könne. Gemeinsam mit ihr schaut Schwester Katharina in die Bibel, und so finden sie ein wenig Trost und Energie aus der Lesung des Tages.

Kraft aus der Bibel schöpfen / © Casezy idea (shutterstock)
Kraft aus der Bibel schöpfen / © Casezy idea ( shutterstock )

Dieser Tage war eine Frau bei mir zum Gespräch. Ich habe sehr schnell gespürt, dass sie schwere psychische Probleme hat. Und im Laufe des Gesprächs hat sie mir eine lange Geschichte von Krankheit, Depressionen, Scheidung, die Entscheidung des eigenen Kindes für den anderen Partner, die Entfremdung von der Ursprungs Familie, die Probleme bei der Suche nach einer adäquaten Arbeitsstelle und die Angst, aus den sozialen Sicherheiten herauszufallen, erzählt.

Schon beim Zuhören konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie ein Mensch so etwas aushalten kann. Und als sie dann auch noch geschildert hat, dass ihre Schwester mit einem Hirntumor jetzt im Endstadium ins Hospiz gegangen ist, war eine lange Weile Schweigen zwischen uns – und Schluchzen und Tränen. Als sie sich dann beruhigt hat, stellt sie ganz klar die Frage: "Was kann ich tun, damit mein Glaube an Gott stärker wird?" Da muss ich gestehen, hatte ich einen Kloß im Hals und hatte alles Mögliche erwartet, nur nicht so eine Frage. Was kann ich tun, damit mein Glaube an Gott stärker wird?

Und dann konnten wir zusammen in die Bibel schauen und aus der Lesung unseres heutigen Morgens Kraft und Energie und Zuversicht schöpfen. Da steht nämlich im Römerbrief ganz lapidar: "Was kann uns scheiden von der Liebe Christi, Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat." Lesen tun wir das ganz oft. Und manchmal denken wir uns vielleicht auch unseren Teil. Aber solche Schicksalsschläge, das Leben unter solcher Krankheit und solchem Leid geht wahrscheinlich nur in dem Wissen, dass Gott uns bedingungslos liebt. Und so ist die Frau, nachdem sie ein Paket Taschentücher durchgeweint hatte, mit einem kleinen, mutigeren Lächeln nach Hause gegangen.


Quelle:
DR