Moskaus Patriarchat sieht katholischen "Kreuzzug" in der Ukraine

Schweres Geschütz

In ungewöhnlich scharfer Form hat das orthodoxe Moskauer Patriarchat die griechisch-katholische Kirche der Ukraine kritisiert. Die Katholiken hätten "einen Kreuzzug gegen die Orthodoxie begonnen", sagte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion.

Metropolit Hilarion Alfejew (KNA)
Metropolit Hilarion Alfejew / ( KNA )

In einem Interview der US-Zeitschrift "National Catholic Register" (Onlineausgabe Freitag) warf der Metropolit der mit Rom verbunden Kirche eine enge Zusammenarbeit mit "orthodoxen schismatischen Gruppen" vor.

Als Beispiel nannte Hilarion eine gemeinsame Reise des Oberhaupts der griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew, mit dem von Moskau exkommunizierten Kiewer Patriarchen Filaret Anfang Februar nach Washington. Dort habe Schewtschuk die US-Regierung aufgerufen, in der Ukraine einzugreifen und das Land "in Ordnung zu bringen". Der Metropolit kritisierte, dass sich der Vatikan von "diesen Aktionen" nicht distanzieren wolle.

Neue Wunden

Unter diesen Umständen werde es schwieriger, über ein Treffen von Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. zu sprechen, so Hilarion. "Wir müssen warten, bis die neu zugefügten Wunden geheilt sind." Dennoch verliere seine Kirche nicht die Hoffnung auf eine Normalisierung der katholisch-orthodoxen Beziehungen, sagte der Außenamtschef.

Das Moskauer Patriarchat hat die griechisch-katholische Kirche mehrfach als großes Hindernis in den Beziehungen zum Vatikan bezeichnet. Ende 2013 hatte Hilarion noch gesagt, die Chance auf eine historische Begegnung des Patriarchen mit dem Papst sei "sehr groß".

Seit der Gründung des Moskauer Patriarchates Ende des 16. Jahrhunderts gab es keine Begegnung der Oberhäupter beider Kirchen.


Quelle:
KNA