Münchener Laien-Chef kritisiert Briefe nach Rom

Chance nicht genutzt

Der höchste katholische Laienvertreter im Erzbistum München und Freising, Armin Schalk, hat den innerkirchlichen Umgang mit strittigen Reformfragen kritisiert. Bedenken gegen einen synodalen Rat kann er selbst nicht nachvollziehen.

Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo (shutterstock)
Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo ( shutterstock )

"Generell bringt dieses Frage- und Antwortspiel in Briefform keine Lösung", sagte der Diözesanrats-Vorsitzende in einem am Freitag veröffentlichten Interview des Internetportals katholisch.de.

Brief aus dem Vatikan an die deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat auf ihrer Internetseite den Brief aus dem vatikanischen Staatssekretariat an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, veröffentlicht. In dem Brief mit Datum vom 16. Januar 2023 erteilen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und die Kurienkardinäle Luis Ladaria und Marc Ouellet dem "Synodalen Rat" eine Absage. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert den Wortlaut des Briefes in Auszügen:

 

Staatssekretariat

Aus dem Vatikan, am 16. Januar 2023

N. 2825/SdS/2023

 

Briefe schreiben (Symbolbild) / © Nikateos (shutterstock)
Briefe schreiben (Symbolbild) / © Nikateos ( shutterstock )

Brief von fünf Bischöfen nach Rom

Schalk bezog sich damit auf einen Ende Januar veröffentlichten Brief des Vatikans, in dem der geplanten Errichtung eines "Synodalen Rates" in Deutschland eine Absage erteilt wurde.

Der Rat soll sich als neues bundesweites Beratungs- und Leitungsorgan mit "wesentlichen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft" befassen. Dabei sollen Bischöfe, Priester und Laien gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und über den Einsatz finanzieller Mittel beraten und entscheiden.

Weder der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, der sogenannte Synodale Weg, noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine nationale Bischofskonferenz seien befugt, ein solches Gremium einzurichten, das die Autorität der Bischöfe beschneide, heißt es in dem Schreiben aus Rom.

Zuvor hatten sich die Erzbischöfe und Bischöfe von Köln (Woelki), Augsburg (Meier), Eichstätt (Hanke), Passau (Oster) und Regensburg (Voderholzer) an Rom gewandt und gefragt, ob sie an einem "Synodalen Ausschuss", der die Gründung des Synodalen Rates vorbereiten soll, teilnehmen müssten und dürften.

Bedenken nicht nachvollziehbar

Schalk betonte, er könne die Bedenken gegen Synodale Räte nicht nachvollziehen. "Wenn in Rom die Bereitschaft vorhanden wäre, aufeinander zu hören und sich gegenseitig auch bei unterschiedlichen Positionen zu respektieren, würden solche inhaltlichen Differenzen gar nicht entstehen", so der Diözesanrats-Vorsitzende.

In diesem Zusammenhang wäre der Besuch der deutschen Bischöfe im vergangenen November in Rom "eine ganz große Chance gewesen, die aber insbesondere seitens Rom nur zum Teil genutzt wurde".

Rat könnte Bischofsamt stärken

Schalk vertrat die Auffassung, dass ein Synodaler Rat eher eine Stärkung für das Bischofsamt sei als eine Schwächung. Dabei könnten Laien als Expertinnen und Experten aus der Mitte der Gesellschaft die Arbeit eines Bischofs unterstützen und Mitverantwortung für die Umsetzung von Beschlüssen übernehmen.

"Denn die Zeiten sind vorbei, in denen ein Bischof als Hirte eine Herde vergleichsweise unbedarfter Schafe hinter sich herführt", so der Laien-Repräsentant.

Quelle:
KNA