Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die am Montag von Papst Franziskus eingeleitete Reform der Verwaltung der Vatikanfinanzen gewürdigt. Die Einrichtung eines eigenen Finanzministeriums an der Kurie sei "ein tiefer Einschnitt in der Geschichte des Heiligen Stuhls", sagte Marx am Dienstag in München.
Der Umgang mit Geld werde künftig transparent und nach internationalen Standards gestaltet. Dabei handle es sich nicht "um das wichtigste Thema der Welt", sagte Marx, fügte aber hinzu: "Wir müssen es irgendwann mal abräumen, damit wir zu anderen wichtigen Dingen kommen."
Zukunft der Vatikanbank unklar
Der Papst wisse, dass davon die Glaubwürdigkeit der Kirche abhänge, führte Marx aus. Die Grundsatzentscheidung habe Franziskus auf einstimmige Empfehlung der Kardinalskommission zur Kurienreform getroffen. Nun müsse Detailarbeit geleistet werden. Erarbeitet habe die Vorschläge eine Gruppe um den Chef der maltesischen Zentralbank, Josef Bonnici. Wichtig sei, dass das vatikanische Staatssekretariat für die neue Finanzabteilung unter Leitung des australischen Kardinals George Pell nicht weisungsbefugt sei.
Die Zukunft der skandalumwitterten Vatikanbank IOR ist laut Marx noch nicht entschieden. Eine im Sommer vergangenen Jahres eingesetzte Kommission zur Reform des Instituts habe dazu einige Optionen ausgearbeitet, deren Ausgestaltung noch weiter geprüft werden müsse.
IOR "nicht systemrelevant"
Sicher sei aber, dass das Institut nicht unabhängig vom Finanzministerium sein werde.
Der Münchner Kardinal geht davon aus, dass noch in diesem Jahr eine Entscheidung fällt. Das IOR sei nicht so groß und "nicht systemrelevant". Es solle keinen Anlass mehr dafür geben, dass es die Reputation des Heiligen Stuhls beschädigen könne. Eigentliche Bank des Vatikan werde künftig die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) sein.
Marx äußerte sich nach seiner Rückkehr aus Rom, wo er vergangene Woche an Beratungen der sogenannten K8-Kommission zur Kurienreform und am Konsistorium aller Kardinäle teilgenommen hatte.