Mysterienspiel in Kevelaer geplant

Maria und der pubertierende Jesus

Zum 375-Jahr-Jubiläum des niederrheinischen Wallfahrtsorts Kevelaer wird es im Sommer erstmals ein Mysterienspiel geben. Darin soll es um die einzelnen Lebensstationen der Gottesmutter Maria gehen. Auch ihre Sorgen und Alltagsprobleme stehen im Fokus.

Heiligenbilder vor Wallfahrtskirche in Kevelaer (dpa)
Heiligenbilder vor Wallfahrtskirche in Kevelaer / ( dpa )

Die Uraufführung von "Mensch Maria" ist während der Jubiläumsfestwoche am 10. Juni ab 20.00 Uhr geplant, wie die Verantwortlichen am Donnerstag vor Journalisten in Kevelaer mitteilten. Eine zweite Aufführung auf dem Kapellenplatz ist am darauffolgenden Sonntag, 11. Juni, vorgesehen.

Das "Mysterienspiel zu einem ganz normal-besonderen Menschen", so der Untertitel, will die Zuschauer auf eine Reise durch die Lebensstationen der Gottesmutter Maria mitnehmen, wie Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann erläuterte. Die Fragen und Sorgen der Gottesmutter seien auch die existenziellen Fragen und Sorgen der Menschen heute. Dies mache das Stück "spannend und überraschend aktuell".

Von der Geburt bis zur Kreuzigung

Das Mysterienspiel geht ein auf die Geburt Mariens, die Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel, den pubertierenden Jesus, die Wallfahrt von Josef und Maria nach Jerusalem, die Hochzeit zu Kana sowie die Kreuzigung Jesu, wie es hieß. Die Idee geht auf den Theologen Bastian Rütten sowie den Organisten der Marienbasilika in Kevelaer, Elmar Lehnen, zurück. Er hat auch die Musik komponiert hat.

Neben vielen Arien wird es Tänze und große Massenszenen mit vielen Mitwirkenden und Statisten aus der Bürgerschaft Kevelaers geben, wie es hieß. Die Musik erinnere manchmal ganz bewusst an Filmmusik.

Die Verkündigung des Evangeliums solle auf neue Weise dargeboten werden, so Rütten. Im Leben Marias rieche es oft mehr nach Erde als nach Himmel. Lohmann kündigte an, das Mysterienspiel solle im Abstand von einigen Jahren regelmäßig aufgeführt werden. Dazu müsse das Drehbuch stets fortgeschrieben werden. Es sei - genau wie die Geschichte Gottes mit den Menschen - nie fertig.

Zweitgrößte katholische Wallfahrtsstätte Deutschlands

Die 28.000-Einwohner-Stadt Kevelaer gilt mit rund 800.000 Pilgern jährlich als die zweitgrößte katholische Wallfahrtsstätte Deutschlands nach dem bayerischen Altötting. Anziehungspunkt ist das aus Luxemburg stammende Marienbild "Trösterin der Betrübten" von 1641, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Die örtliche Pfarrei und die Stadt streben an, dass die Kevelaer-Wallfahrt immaterielles Weltkulturerbe wird.

Der Ort feiert das 375-Jahr-Jubiläum mit einer Festwoche vom 31. Mai bis 11. Juni. Auf dem Programm stehen neben dem Mysterienspiel Gottesdienste, Musikveranstaltungen und Ausstellungen.


Quelle:
KNA