Die heftige Explosion im Hafen von Beirut hat unter den Menschen der libanesischen Hauptstadt große Hilfsbereitschaft augelöst. Mehr als 43.000 Follower abonnierten im Verlauf der Nacht auf Mittwoch einen Instagram-Account, der bei der Suche nach Menschen helfen soll, die verschwunden sind. Verwandte und Freunde senden dort Fotos ihrer Liebsten ein und bitten um Informationen. Meist sind Telefonnummern hinterlegt. "Ich erhalte 100 Nachrichten pro Minute. Bitte habt Geduld mit mir, während ich durch alle Nachrichten navigiere", hieß es in einer Nachricht an die Follower.
Nach einer gewaltigen Detonation am 4. August im Hafen Beiruts wird noch immer wird vor allem in der Nähe des Hafens nach Opfern gesucht. Rund 100 Menschen werden nach Angaben des Zivilschutzes vermisst.
Neben den Suchanfragen nach Vermissten gingen auch viele Übernachtungsangebote ein: "Kontaktiere mich, wenn du einen Platz zum Schlafen brauchst", hieß es. Oder: "Unser Zuhause ist dein Zuhause". Auch boten Nutzer Fahrten in die umliegenden Krankenhäuser an.
Auch der Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) im Libanon, Malte Gaier, sprach im Deutschlandfunk am Mittwochmorgen von "großen Zeichen von Solidarität". "Ich habe selbst in meinem Viertel gesehen, wie sich Nachbarn untereinander geholfen haben", sagte er.
(Quelle: dpa, 05.08.2020)