Kirche plant Umsetzung des Grabsteins für Max Friedlaender

Nach harscher Kritik

Die evangelische Kirche im brandenburgischen Stahnsdorf plant einen neuen Gedenkort für Max Friedlaender. Auf der früheren Grabstätte des jüdischstämmigen Musikwissenschaftlers war im Oktober ein Rechtsextremist beigesetzt worden. 

Grab von Max Friedlaender in Stahnsdorf / © Jens Kalaene (dpa)
Grab von Max Friedlaender in Stahnsdorf / © Jens Kalaene ( dpa )

Nach dem Eklat um die Beisetzung eines Holocaust-Leugners auf der früheren Grabstätte des jüdischstämmigen Wissenschaftlers Max Friedlaender will die Evangelische Kirche den Grabstein verlegen. "Mit der Neuaufstellung des Grabsteins an zentraler Stelle auf dem Kirchhof wollen wir ein ehrendes Gedenken für Max Friedlaender (1852-1934) bewahren", sagt Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).

Ferner solle eine historische Aufarbeitung von Friedlaenders Leben durch das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam erfolgen. All das geschehe in enger Abstimmung mit den Nachfahren Friedlaenders, so Stäblein. "Ich bin dankbar für ihr klares Votum und den gemeinsamen Austausch. Mit ihnen haben wir entschieden, dass wir von einer Urnenumbettung absehen."

Rechtsextremisten hatten Grabstätte gekauft

Die Nachfahren des evangelisch getauften Friedländer hatten sich Stäblein zufolge im Zuge der Berichterstattung über die Beisetzung des Holocaust-Leugners Henry Hafenmayer Anfang Oktober bei ihm gemeldet. Der Rechtsextremist Hafenmayer war am 8. Oktober auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf im Beisein von Anhängern auf der ehemaligen Grabstätte Friedlaenders beigesetzt worden. Das löste bundesweit Empörung aus.

Der Landesbischof hatte sich entschuldigt und eine Prüfung angekündigt, ob die Urne des Holocaust-Leugners umgebettet oder der Grabstein Friedlaenders versetzt werden kann. Das Grab des jüdischstämmigen Protestanten, der von 1852 bis 1934 lebte, stand 1980 laut Kirche zur Wiederbelegung frei. Sein denkmalgeschützter Grabstein steht dort noch. Ein Datum für die Neuaufstellung stand zunächst nicht fest. 


Quelle:
KNA , dpa