Nach Massaker warnen Bischöfe vor Vergessen der Kopten in Ägypten

Das böse Spiel der Islamisten

"Die große Politik darf bei der Sorge um die politische Destabilisierung Ägyptens nicht die große Gruppe der Kopten vergessen", warnt gegenüber domradio.de der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke nach dem Massaker in Ägypten. Für Kopten-Bischof Anba Damian ist das Verbrechen ein Beweis für die gefährliche Lage für Christen in seiner alten Heimat.

Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (KNA)
Weihbischof Hans-Jochen Jaschke / ( KNA )

Inmitten der allgemeinen chaotischen Situation, die sich in Ägypten in diesen Tagen entwickle, seien Kopten immer schlechter geschützt, so der Bischof für die koptisch-orthodoxe Kirche in Deutschland im Interview mit domradio.de am Freitag (04.02.2011). Extremisten nutzten gerade die Gelegenheit, Christen Gewalt anzutun, diese lebten zunehmend in Angst.



Christen und Muslime hätten mit der Entmachtung Mubaraks und ihrem gemeinsamen Wunsch nach Freiheit, Demokratie, Menschenrechten zwar dieselben Ziele vor Augen. Dennoch fürchteten sich die Kopten auch vor einem Machtwechsel: "Die Frage ist: Was kommt dann?" Das ägyptische Volk müsse sich die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands vor 20 Jahren zum Vorbild nehmen. Nur dann könne es einen Neuanfang geben.



Jaschke: Islamisten betreiben ein böses Spiel

Die Gruppe der Kopten zählte wieder zu den ersten Opfern, sagte Weihbischof Jaschke in seiner domradio.de vorliegenden Stellungnahme von Freitag. "Islamisten betreiben ein böses Spiel, wenn sie Übergriffe auf koptische Christen ausüben und die Masse weiter gegen sie aufwiegeln. Wir brauchen einen internationalen Protest gegen die  Bedrohung der koptischen Christen in Ägypten." Die Angriffe seien ein Schlag gegen die Religionsfreiheit.



"Sie treffen eine traditionsreiche Kirche, die seit den ersten Anfängen der Christen in Ägypten zuhause ist. Ich appelliere ganz besonders an die islamischen religiösen Autoritäten. Sie dürfen es nicht zulassen, dass ihre Religion für Gewalt und Terror missbraucht wird. Islamisten schänden Gottes heiligen Namen. Wie können die großen Religionen glaubhaft von Friede und Dialog sprechen, wenn sie sich nicht mit aller Kraft und Eindeutigkeit vom Missbrauch der Religion für Gewalt distanzieren."