Nach Spitzengespräch: FDP-Chef hebt gesellschaftlichen Rang der katholischen Kirche hervor

Die FDP entdeckt das C

FDP-Chef Guido Westerwelle hat die gesellschaftliche Bedeutung der katholischen Kirche in Deutschland betont. Sie sei eine "ganz tragende Säule der liberalen Bürgergesellschaft", sagte der Parteivorsitzende am Montag in Berlin. So setze die Kirche in ihrem Gesellschaftsbild sehr stark auf Eigenverantwortung und Ehrenamt.

 (DR)

FDP-Chef Guido Westerwelle hat die gesellschaftliche Bedeutung der katholischen Kirche in Deutschland betont. Sie sei eine "ganz tragende Säule der liberalen Bürgergesellschaft", sagte der Parteivorsitzende am Montag in Berlin. So setze die Kirche in ihrem Gesellschaftsbild sehr stark auf Eigenverantwortung und Ehrenamt. Weiter lobte er das Engagement der katholischen Kirche im interreligiösen Dialog. - Fürs domradio verfolgt hat das Treffen in Berlin Christoph Strack von der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA). Hören Sie hier das domradio-Interview mit ihm.

Interreligiösen Dialog in den Mittelpunkt stellen
Westerwelle äußerte sich nach einem gut einstündigen Spitzengespräch des FDP-Präsidiums und der Deutschen Bischofskonferenz. Daran hatten neben zahlreichen Mitgliedern des Parteipräsidiums und der Fraktionsführung auch die Ehrenvorsitzenden Walter Scheel (87) und Otto Graf Lambsdorff (79) teilgenommen. Für den Episkopat waren neben Lehmann unter anderen dessen Stellvertreter Heinrich Mussinghoff und der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky ins Thomas-Dehler-Haus kommen. Beide Seiten hatten sich darauf verständigt, jenseits sonstiger aktueller Themen den interreligiösen Dialog in den Mittelpunkt zu stellen.

Westerwelle betonte, die katholische Kirche bemühe sich außerordentlich klug und intensiv um den interreligiösen Dialog. Darin finde sie die Unterstützung der Liberalen. Es müsse klar sein, dass jeder in Deutschland sich zur freiheitlichen Grundordnung bekenne und auf Gewalt verzichte. Die Verfassung müsse der Maßstab sein. Die Gesellschaft brauche moralische und kirchliche Autoritäten wie Lehmann.

Thema Lebensschutz
Der Kardinal ging im Anschluss an das Gespräch auf das Thema Lebensschutz ein. Die katholische Kirche wehre sich entschieden dagegen, dass im Bereich der Stammzellforschung Leben für Leben "geopfert wird", sagte der Bischof. Der hohe Rang des Lebensschutzes, der diesbezüglich in Deutschland gelte, müsse gewahrt bleiben. Wichtig sei aber auch, dass die politischen und gesellschaftlichen Kräfte darüber im Gespräch blieben. Die FDP setzt sich für eine Liberalisierung der Stammzellforschung ein.

Mit Blick auf die jüngsten Treffen der Bischöfe mit den Grünen und der CDU betonte Lehmann die Gleichwertigkeit der Parteien. Seit dem Umzug des Bundestags nach Berlin gab es noch kein Spitzentreffen zwischen Bischofskonferenz und FDP. Allerdings war der Konferenz-Vorsitzende im September 2003 Ehrengast einer Klausursitzung der FDP-Bundestagsfraktion in Nürnberg. In unregelmäßigen Abständen kommt die Bischofskonferenz mit den politischen Parteien zu Grundsatzgesprächen zusammen.
(KNA)