Von durchschnittlich 2.500 Anrufen pro Tag in normalen Zeiten sei die Zahl nach den bundesweiten Einschränkungen ab dem 22. März auf 3.200 gestiegen, sagte der Vorstandssprecher der katholischen Konferenz für Telefonseelsorge, Michael Hillenkamp, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seit Ende April gingen die Zahlen langsam wieder herunter. Die Telefonseelsorge wird von den beiden großen Kirchen getragen.
Corona: Einsamkeit und Unsicherheit dominieren
40 Prozent der Gespräche drehten sich Hillenkamp zufolge um Corona. Das Thema Einsamkeit sei wochenlang 50 Prozent häufiger angesprochen worden als vor den Corona-Maßnahmen. Die Zahl der Anrufer, die generell Ängste ansprachen, habe sich verdoppelt. "Mit den Kontaktbegrenzungen befeuerte Corona krisenhafte Entwicklungen wie durch ein Brennglas. Schon vorhandene Probleme haben sich verschärft", sagte Hillenkamp.
Viele Fragen in der Zeit der strengen Corona-Maßnahmen hätten die Unsicherheit der Menschen mit der Situation gespiegelt. "Wichtig war, dass den Anrufenden jemand zugehört hat und sie ihre Seele entlasten konnten", sagte Hillenkamp. Wem das Telefon als Kontaktweg nicht so nahe gewesen sei, habe über Chat oder Mail Beratung erhalten. Die dabei erreichten Zahlen seien noch rasanter gestiegen, zugleich habe die Telefonseelsorge ihr Online-Beratungsangebot ausgeweitet.
Während der strengen Corona-Beschränkungen waren die rund 7.000 vorwiegend ehrenamtlichen Beratungskräfte in den bundesweit 104 Stellen der Telefonberatung Hillenkamp zufolge nahezu alle im Dienst geblieben. Ihnen sei es ein Bedürfnis gewesen, die Menschen in der Krisensituation zu unterstützen und für sie da zu sein.