Bistum Würzburg mit Jahresfehlbetrag von 5,6 Millionen Euro

Nachhaltig sparen

Im Bistum Würzburg wird es weitere Sparmaßnahmen geben - trotz eines 2020 besser als geplant ausgefallenen Jahresergebnisses. Statt der kalkulierten 13 Millionen Euro lag das Minus nur bei 5,6 Millionen Euro. 

Autor/in:
Christian Wölfel
Spitzen des Kiliansdoms in Würzburg / © Richi McWallace (shutterstock)
Spitzen des Kiliansdoms in Würzburg / © Richi McWallace ( shutterstock )

Doch für den größten, aber einmaligen Spareffekt sorgte eine Haushaltssperre, wie Finanzdirektor Sven Kunkel am Donnerstag erklärte. Dadurch konnten die Zuschüsse und Zuweisungen von 106 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 48,2 Millionen Euro im Folgejahr mehr als halbiert werden. Kunkel mahnt deshalb weitere strategische Entscheidungen an, um nachhaltig zu sparen. Generalvikar Jürgen Vorndran sprach von einer massiven Kraftanstrengung, die zu diesem Jahresergebnis geführt habe. Eine Wende sei damit eingeleitet, das Ziel aber "bei Weitem noch nicht erreicht". Geplantes habe im vergangenen Jahr nicht stattfinden können, "auf Liebgewonnenes musste verzichtet werden".

Minus bei den Kirchensteuern

Auf der Einnahmenseite verbuchte das Bistum das größte Minus beim wichtigsten Posten, den Kirchensteuern. Diese seien coronabedingt von rund 183 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 169 Millionen Euro gesunken. Das entsprach den Schätzungen des Bistums. Das Eigenkapital sank im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier Millionen Euro auf 114,8 Millionen Euro.

Bereits 2018 hatte der damals neu nach Würzburg gekommene Bischof Franz Jung dem Bistum einen Sparkurs verordnet. Denn schon seit dem Jahr 2017 gibt die fränkische Diözese mehr Geld aus als sie einnimmt. Der Fehlbetrag war im Jahr 2019 auf mehr als 40 Millionen Euro angestiegen.

Die Corona-Pandemie habe den prognostizierten Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen nur beschleunigt, so die Verantwortlichen in der Vergangenheit. Dazu komme die sinkende Zahl von Katholiken. Allein von 2010 bis 2020 ging sie um mehr als 100.000 auf etwas über 706.000 zurück.

Scharfer Sparkus seit Dezember 2020

Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Diözese den Sparkurs deutlich verschärft. "Der Haushalt des Bistums befindet sich in einer gefährlichen Schieflage", hatte Jung damals erklärt. Die Aufrechterhaltung des Betriebs stehe "auf äußerst wackligen Beinen". Es gebe keine Polster, auf die die Diözese zurückgreifen könne.

Damals wurde angekündigt, dass sich das Bistum von vier der insgesamt zehn Häuser trennen werde. Bei zwei weiteren sollten Kooperationspartner gefunden werden. Mittlerweile hat die Diözese entschieden, zunächst nur den Betrieb in drei Einrichtungen zum Jahresende einzustellen. Konkret sind das die Benediktushöhe in Retzbach, das Haus Sankt Michael in Bad Königshofen sowie die Thüringer Hütte in der Rhön. In Schmerlenbach soll der Betrieb bis zur möglichen Übernahme durch einen neuen Träger fortgeführt werden.

Außerdem prüft die Diözese derzeit, welche Immobilien sie künftig noch braucht. Dazu wurde im Juli 2019 ein Moratorium verhängt, das noch bis Ende 2022 gilt. Das bedeutet, dass bis dahin nur noch Bauarbeiten ausgeführt werden, die für den Erhalt unbedingt notwendig sind. Als weitere Maßnahme wurde Anfang 2019 eine Wiederbesetzungssperre verhängt.


Bischof Franz Jung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz Jung / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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