Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

Helmut Jost and Gospelfire - I will keep on singing

 (DR)

Wer die Katholiken- und Kirchentage der letzten Jahre ein bisschen mitverfolgt hat, der wird bei diesen Festen bestimmt auch den ein oder anderen Gospelchor entdeckt haben. Gospel ist mittlerweile irgendwie akzeptiert in der Kirche, schließlich tanzen die farbigen Gläubigen in den USA jeden Sonntag dazu auf den Kirchbänken, also muss da doch irgendwas dran sein. Aber wenn man dann die deutschen Chöre so erlebt, kann man die Faszination nicht immer so nachvollziehen. Da sind Menschen mit bunten Halstüchern, die so ein bisschen steif mit den Knien wippen, währen sie zum 100. Mal „Oh happy day“ singen, aber so wirklich ausgelassene Stimmung kommt dabei nicht rüber. Sind Deutsche vielleicht gar nicht dazu in der Lage, richtig Gospel zu singen? „Aber natürlich doch“, sagt Helmut Jost, ein bekannter Musikproduzent aus Siegen. Er hat viele Jahre lang bei Studioproduktionen gespielt, zum Beispiel mit Phil Collins, Barry Manilow und Steve Lukather von TOTO, aber irgendwann hat ihm das nicht mehr gereicht. Sein Herz war erfüllt von Gospel. Und so hat er vor 10Jahren seine eigene Gospelband gegründet und tourt mit der durch ganz Deutschland, um den Kirchenchören mal beizubringen, dass Kirchenmusik auch richtig abgehen kann. Helmut Jost schreibt vor allem auch eigene Stücke, was ganz wichtig ist, weil europäische Stimmbänder wohl doch nicht für alles geeignet sind, was die Harlem Gospel Singers da so alles abreißen. Und wichtig ist auch, dass nicht nur ein harmloses E-Piano den Chor begleitet, sondern auch schon von der Band richtige Power ausgeht. Genau das kann man dann auf der neuen CD von Helmut Jost hören. Zusammen mit seiner Formation „Gospelfire“ hat er das Album „Send a Revival“ aufgenommen. Und darauf ist auch das Stück „I will keep on singing“. Textlich eher überschaubar, aber musikalisch echt mal überzeugend!

Daniel Hauser