Nahost-Friedenstreffen in Bari ist Papst sehr wichtig

"Frieden ist die Schwester der Religion"

Der Frieden im Nahen Osten liegt dem Papst am Herzen. Für Samstag hat er deshalb die Patriarchen der Ostkirchen zu einem ökumenischen Gebetstreffen ins italienische Bari eingeladen. Nur der russische Patriarch kommt wohl nicht.

Gebet mit Papst Franziskus / © Osservatore Romano (KNA)

Das für Samstag in Bari geplante ökumenische Gebetstreffen für Frieden im Nahen Osten ist Papst Franziskus laut Vatikanangaben schon lange ein wichtiges Anliegen.

Die Planungen liefen schon lange, weil dem Papst die Lage in der Region sehr am Herzen liege, sagte der Schweizer Kardinal Kurt Koch, Chef des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, dem italienischen Pressedienst SIR (Montag). "Die Zeit ist reif und es ist wichtig, dieses Zeichen des Gebets für den Frieden und diese Region der Welt zu setzen und alle anderen Kirchen einzuladen", habe ihm der Papst gesagt.

Kurienkardinal Kurt Koch (l.) und Papst Franziskus / © Cristian Gennari (KNA)

Koch: "Schwester der Religion ist der Frieden"

In Bari gehe es darum, ein Zeichen der Solidarität an die Christen im Nahen Osten zu senden und klarzumachen: "Die Schwester der Religion ist nie Gewalt, sondern immer der Frieden", so Koch weiter. Es sei wichtig, zunehmendem Extremismus etwas entgegenzusetzen.

Zu dem Friedensgebet am Samstag im süditalienischen Bari hat Franziskus die Patriarchen der Ostkirchen eingeladen. Zugesagt haben bisher der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion.

Russisch-orthodoxer Patriarch kommt nicht

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. wird nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hingegen nicht teilnehmen.

Papst Franziskus (l.) und Bartholomaios I. / © Romano Siciliani (KNA)

Koch sagte, viele hätten die Einladung des Vatikan positiv aufgenommen und wollten persönlich teilnehmen oder Delegaten schicken. "Alle wollen dabei sein und dieses Zeichen der Einheit für die Leiden und Verfolgungen der Christen senden", so der Schweizer Kurienkardinal.

Friedensgebet am Hafen

Vorgesehen sind laut dem vom Vatikan veröffentlichten Programm die Entzündung eines Lichts in Baris Basilika San Nicola und ein Friedensgebet am Hafen. Anschließend tauschen sich die Kirchenführer bei einem nichtöffentlichen Treffen aus.

Kardinal Koch betonte weiter die Bedeutung der Märtyrer für die Ökumene: "Christen werden nicht verfolgt, weil sie Orthodoxe, Lutheraner, Katholiken oder Pentekostale sind, sondern Christen." Das Blut der Märtyrer trenne nicht, sondern es eine und dies sei "ein sehr positives Zeichen angesichts einer tragischen Situation", so Koch mit Blick auf die Christenverfolgungen im Nahen Osten.

Sowohl Papst Franziskus als auch die Patriarchen seien dankbar für die Aufnahme der Flüchtlinge, noch wichtiger sei jedoch, ihnen den Verbleib in ihrer Heimat zu ermöglichen.

Weitere Details zu dem Gebetstreffen unter dem Motto "Der Friede sei mit dir! Christen gemeinsam für den Nahen Osten" werden für Dienstag erwartet. Am Vormittag gibt Kardinal Koch gemeinsam mit Kardinal Leonardo Sandri, Vorsitzender der vatikanischen Ostkirchenkongregation, eine Pressekonferenz im Vatikan.

Dimitrios Archondonis Bartholomaios I.

Bartholomaios I. ist der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel. Als Nachfolger des Apostels Andreas trägt er seit 1991 den Titel "Ökumenischer Patriarch", der ihn zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie mit rund 300 Millionen Mitgliedern macht. Allerdings verfügt er mit dem Ehrenamt über keine Rechtsbefugnisse über die nationalen Kirchen. Von Montag bis Freitag nächster Woche kommt Bartholomaios I. nach Deutschland.

Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )