In Nairobi suchen über 100 Umweltminister Ideen für einen gobalen Umweltschutz

Hoffnung auf einen "grünen New Deal"

Düstere Prognosen, aber auch Chancen für einen "grünen New Deal" haben den Auftakt der Jahreskonferenz der Uno-Umweltorganisation Unep in Nairobi geprägt. Bis Freitag werden Umweltminister aus mehr als 100 Ländern über globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Bodenerosion oder die internationale Nahrungsmittelkrise beraten. Im domradio-Interview fordert Thomas Henningsen von Greenpeace verbindliche und konkrete Maßnahmen.

 (DR)

Bei dem Treffen in der kenianischen Hauptstadt beraten mehr als 1.000 Delegierte aus 140 Ländern bis Freitag auch über den Klimaschutz. Darunter sind etwa 100 Minister. Deutschland vertritt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Henningsen fordert Umweltschutz-Verpflichtungen für die Staaten. Der Umweltschutz gehöre "in die Grundgesetze und die Charta der Vereinten Nationen". Greenpeace sieht die Industrieländer in Pflicht, die Verbrennung von Öl und Gas zu begrenzen, die Emissionen zurückschrauben und in den Erhalt der Wälder zu investieren.


Neue Jobs durch Umweltschutz

In einem Bericht über ein Umsteuern in der Wirtschaftspolitik, einen «Global Green New Deal», fordert UNEP die Industrieländer auf, mindestens ein Prozent ihres Bruttonationaleinkommens in saubere Wirtschaftszweige zu investieren. «Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, und klimafreundliche Verkehrsmodelle könnten Millionen neuer Jobs schaffen», erklärte der Hauptautor des Berichts, der US-Ökonom Edward Barbier.

Der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner, hat sich für eine ökologische Wende in der Weltwirtschaft stark gemacht. Billionenschwere Konjunkturpakete dürften nicht dafür genutzt werden, gestrige Industriezweige zu erhalten, sagte Steiner zum Auftakt Sitzung in Nairobi. «Es ist höchste Zeit, dass wir in unserer Gesellschaft eine offene Diskussion darüber führen, wofür diese Gelder eigentlich verwendet werden.»

Barbier lobte die US-Regierung, die ein Achtel ihres fast 800 Milliarden US-Dollar schweren Konjunkturpakets für diese Wirtschaftszweige reserviert habe und dort zwei Millionen neue Arbeitsplätze erwarte. «Wenn wir jetzt einfach die alte Wirtschaft wiederbeleben, kriegen wir vielleicht ein paar Jobs zurück, aber die Gründe für die Krisen bleiben bestehen», warnte Barbier.