Neue CD mit Werken von Leonhard Lechner

"Mein süße Freud auf Erden“

Das Ensemble Athesinus Consort Berlin hat unter seinem Leiter Klaus-Martin Bresgott 15 Werke des heute fast unbekannten Komponisten Leonhard Lechner eingespielt. Dieser steht an der Schwelle der Spätrenaissance zum Frühbarock.

Neue CD vom Carus-Verlag / © Carus-Verlag
Neue CD vom Carus-Verlag / © Carus-Verlag

Geschickt greift er die katholische Kirchenmusik aus Italien auf, um im Sinne Martin Luthers und der Reformation Musik für den evangelischen Gottesdienst und zur Erbauung des Menschen zu schreiben. Lechner wurde vor 460 Jahren in Südtirol geboren. Er selbst gab sich den Beinamen Athesinus – dieser Name verweist wohl auf seine Herkunft aus dem Etschtal in Südtirol. Dieser Beiname wiederrum  ist der Namensgeber für das Ensemble, das seine Werke jetzt neu beim Carus-Verlag eingespielt hat. Die 10 Sänger geben die Musik perfekt wieder. Sie liefern eine farbige und überzeugende Interpretation. Ihr Gesang ist intonatorisch makellos, filigran, aber auch zupackend, damit Lechners Musik nicht zu ätherisch oder weltabgewandt klingt. Eine Besonderheit bei der CD-Einspielung ist der Einsatz  von Glocken, Trommeln und Maultrommel – die Verwendung von Perkussion geschieht auf improvisatorischer Basis, um die Aussage der Musik zu verstärken. Da erklingt zum Beispiel die Totenglocke als „Memento mori“ oder ein Trommelwirbel verstärkt die dramatische Aussage der Musik. Der renommierte Rahmentrommler Michael Metzler gibt den Werken von Leonhard Lechner so einen besonderen Akzent. Lechner hatte mehrere Positionen im deutschen Musikleben inne, so in Nürnberg und vor allem in Stuttgart. Die dortige Hofkapelle führte er zu neuer Blüte. Ähnlich wie der rund 30 Jahre später geborene Heinrich Schütz ging es Lechner vor allem um eine musikalisch qualitätsvolle Deutung des Textes. Am 09. September 1606 starb er dort.