Es ist still geworden in diesem gewaltigen Gebäude: Die Touristen sind verschwunden, aus dem dunklen Abend dringt kein Licht mehr durch die sonst so bunt leuchtenden Fenster, die allgegenwärtigen Schritte und das Flüstern gibt es nicht mehr. Es jetzt ein leerer, dunkler und stiller, dadurch umso gewaltigerer Raum, an dessen Ende der Dreikönigenschrein sein helles Licht in die Dunkelheit wirft.
Diesen Eindruck lässt Dompropst Gerd Bachner erst einmal sacken, führt ihn dann aber weiter, von der Architektur in die Tiefe, in den geistlichen Gehalt des Doms: Für ihn ist er eine Verbindung – zwischen dem, was auf der Erde und dem, was im Himmel ist. Wer ihn betritt, bringe all das mit hinein, was ihn bewege, Gutes wie Schlechtes, sagt er. Wer ihn wieder verlässt, nehme aber auch mit hinaus, was er im Dom erfahren habe: Die Begegnung mit Gott, die sich im Zeugnis und den Werten im Leben äußert. "Wenn göttlich und weltlich
Es ist still geworden in diesem gewaltigen Gebäude: Die Touristen sind verschwunden, aus dem dunklen Abend dringt kein Licht mehr durch die sonst so bunt leuchtenden Fenster, die allgegenwärtigen Schritte und das Flüstern gibt es nicht mehr. Es jetzt ein leerer, dunkler und stiller, dadurch umso gewaltigerer Raum, an dessen Ende der Dreikönigenschrein sein helles Licht in die Dunkelheit wirft.
Diesen Eindruck lässt Dompropst Gerd Bachner erst einmal sacken, führt ihn dann aber weiter, von der Architektur in die Tiefe, in den geistlichen Gehalt des Doms: Für ihn ist er eine Verbindung – zwischen dem, was auf der Erde und dem, was im Himmel ist. Wer ihn betritt, bringe all das mit hinein, was ihn bewege, Gutes wie Schlechtes, sagt er. Wer ihn wieder verlässt, nehme aber auch mit hinaus, was er im Dom erfahren habe: Die Begegnung mit Gott, die sich im Zeugnis und den Werten im Leben äußert. "Wenn Himmel und Erde zusammenkommen, gibt es Harmonie", so Bachner.
Göttliches und Weltliches ganz nah beieinander
Dieses Miteinander von Göttlichem und Weltlichem erkennt Bachner auch weiter vorne im Dom an der Figur des heiligen Christophorus: Aus dem griechischen übersetzt heißt der Name "Christusträger", aber es ist nicht nur der Riese, der das kleine Jesuskind trägt. "Christophorus kann das Kind nur tragen, weil Christus auch Christophorus trägt". In diesem Sinne sei es Aufgabe für jeden Christen, "Christusträger" zu sein.
Dass Himmlisches und Irdisches sich auch im ganz praktischen Sinne manchmal sehr nah sind, zeigt sich für ihn nur ein paar Meter weiter: Im Vierungsturm über dem Altar des Domes ist der Punkt "0" der Landesvermessung. Gerd Bachner: "Der Stern des Domes ist ein Orientierungspunkt, um die Welt und das Leben zu verstehen und zu deuten.“ Der Satz „Beweise mir Gott, dann glaube ich“ sei zum Scheitern verurteilt; es laufe genau anders herum: „lebe mit Gott, dann erfährst du ihn – das geschieht hier an diesem Ort seit Jahrtausenden“.
Symbol für den Aufbruch: Die heiligen drei Könige
Dreien, die genau das getan haben, widmet sich Bachner am hell erleuchteten Schrein der heiligen drei Könige: „Sie sind die Prototypen des Aufbruchs, sich haben sich auf den Weg gemacht, gesucht und dadurch auch gefunden.“ Für ihn ein wichtiger Aspekt: "Sie waren nicht allein, denn niemand kann alleine glauben." Die Besucher dürfen in dieser persönlichen, intimen Atmosphäre sogar unter dem Schrein hindurchgehen, die goldenen Figuren ganz aus der Nähe sehen, ihre Botschaft näher kommen lassen. "Sie haben sich nicht treiben lassen, sie haben sich auf den Weg gemacht. Das gilt auch für uns heute: Selber leben, nicht gelebt werden!"
Dass bei diesem Weg Gott nie allzu fern ist, zeigt sich für Bachner an seiner nächsten Station: Dem jahrtausendealten Gerokreuz. "Hier wird nicht der Tod Jesu gefeiert, sondern seine Erlösung, die Hingabe Jesu an die Menschen", sagt er. "Jesus hat uns durch seine Botschaft erlöst, doch sein Leben ist nicht fassbar ohne seinen Tod: Er ist diesen Weg bis zu Ende gegangen, sein Leben verdichtet sich im Kreuz. Am Kreuz gibt es keinen Weg vorbei, es fehlte im Leben Jesu genauso wenig wie im Leben von jedem von uns." Der Glaube gebe dabei Kraft, mit dem Kreuz ins Leben zu finden:
Mit diesem Gefühl der Hoffnung und einem Vaterunser verlassen die letzten Menschen für heute den Dom – mit neu endeckten bekannten Bildern und Gedanken im Gepäck.