Eine deutliche Absage erteilte die Theologin dem Rechtspopulismus: "Über alle Grenzen von Konfessionen, Religionen, Weltanschauungen und Nationalitäten hinweg sind wir verbunden auf der Suche nach Versöhnung und Frieden." Sie betonte zudem, dass in der evangelischen Kirche Männer und Frauen gleichberechtigt seien. "Aber nicht nur die Tatsache, dass heute und hier eine Frau auf der Kanzel steht, dass heute und hier einer Frau das landesbischöfliche Amt anvertraut wird, erinnert daran, dass der christliche Glaube von Anfang an von Frauen und Männern gemeinsam gelebt und verkündet wurde."
Die Einführung nahm der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, vor. In seiner Ansprache würdigte er die neue Landesbischöfin als eine einfühlsame, kluge und mutige Frau, deren "aufmerksame und achtsame Art", auf Menschen zuzugehen, schnell ersichtlich sei. Kühnbaum-Schmidt sei geprägt von der "Lust an Theologie".
Erzbischof Heße hielt ein Grußwort
Kühnbaum-Schmidt leitet bereits seit dem 1. April die zwei Millionen Gemeindeglieder große Landeskirche, die sich von der mit ihr assoziierten "Nordschleswigschen Gemeinde" im südlichen Dänemark über die Millionenstadt Hamburg bis zur polnischen Grenze erstreckt. Zuvor war die 54-Jährige Regionalbischöfin von Meiningen-Suhl in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Nach dem Gottesdienst traf sich die Festgemeinde zu einer großen, von fast 1.000 Menschen besuchten Kaffeetafel auf dem Marktplatz von Schwerin. Der katholische Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße, erinnerte in seinem Grußwort an die Lübecker Märtyrer, die drei katholischen Priester und den evangelischen Pastor, die 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden, weil sie gegen die Verbrechen des NS-Regimes Stellung bezogen hatten. "Ich bin zuversichtlich, dass wir wie die Lübecker Märtyrer im Zeugnis für Christus mehr und mehr zur Einheit finden", sagte Heße. "Auch wenn unsere Kirchen noch manches trennt, sind wir doch gemeinsam unterwegs und lernen voneinander."
Auch politische "Ökumene"
Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, die selbst Mitglied der Schweriner Domgemeinde ist, betonte in einem Grußwort die Bedeutung der Nordkirche für die Gesellschaft. Es sei wichtig, dass die Kirche auf alle Menschen zugehe, nicht nur auf die Kirchenmitglieder.
Der schleswig-holsteinische Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) würdigte die Nordkirche als evangelische Landeskirche, die Christen aus Ost und West zusammenfasse. Heute stünde die Gesellschaft vor gewaltigen Herausforderungen. "Es muss unser aller Anliegen als Christen, als Demokraten, als engagierte Bürgerinnen und Bürger sein, hier Gräben zu überwinden und den Botschaften von Hass und Gewalt - ähnlich wie 1989 - die Ideen von Freiheit und Demokratie entgegenzusetzen."