Derzeit ist das Bistum zwischen Odenwald und Bodensee mit etwa 1,6 Millionen Katholiken in 224 Seelsorgeeinheiten mit 1.000 Pfarreien gegliedert. Ab 2025 könnten es nur noch etwa 40 Großpfarreien sein. Hintergrund der Strukturreform ist ein Rückgang der Zahl von Katholiken sowie von Priestern und Kirchenmitarbeitern.
Die Planungen sollen in den kommenden Monaten vor Ort diskutiert werden. Rückmeldungen und Änderungswünsche sind bis Ende Juli möglich, wie Projektleiter Wolfgang Müller sagte. Ziel sei es, im Herbst die neue Pfarreiaufteilung abzuschließen.
Mehrere Zehntausend Gläubige in einer Pfarrei
Laut aktuellem Planungsstand gäbe es damit künftig beispielsweise in Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim jeweils nur noch eine Pfarrei als Dach über allen kirchlichen Aktivitäten. Zu einer Pfarrei würden dann mehrere Zehntausend Gläubige gehören.
An der Spitze der Großpfarreien soll gemäß kirchenrechtlicher Vorgaben jeweils ein leitender Pfarrer stehen, auf der Ebene der heutigen Pfarreien und Seelsorgeeinheiten ermutigt die Kirchenleitung aber zu neuen Führungskonzepten. Ausdrücklich gewünscht sei die Mitarbeit von Ehrenamtlichen. Die neuen Strukturen könnten auch neue Freiräume schaffen.
Strukturdebatten in mehreren Bistümern
Erzbischof Stephan Burger betonte wiederholt, die katholische Kirche wolle trotz Priestermangels und trotz des Rückgangs bei Gläubigen und kirchlich Engagierten weiterhin in der Gesellschaft präsent bleiben. Zentrale Herausforderungen seien etwa Digitalisierung, Individualisierung oder die Veränderungen der Gesellschaft durch Migration.
Ähnliche Strukturdebatten gibt es derzeit in mehreren deutschen Bistümern. Auf erheblichen Widerstand an der Basis und bei Priestern trafen die Pläne für Großkirchengemeinden zuletzt im Bistum Trier, wodurch vom Vatikan zunächst die Reform gestoppt wurde.
Mit Perspektiven für die katholische Kirche in Deutschland beschäftigt sich auch der Gesprächsprozess Synodaler Weg, der in der vergangenen Woche begonnen hat.