Ottfried Fischer (66), Schauspieler und Kabarettist, sieht seinen neuesten Film als Beitrag zur Aufklärung. Die Rolle als Parkinson-kranker Pfarrer sei ihm "auf den Leid geschneidert" gewesen, sagte Fischer im Interview der "Passauer Neuen Presse" (Wochenende). Mitgespielt habe er aber auch, weil ihm die Beschäftigung mit der Vergangenheit wichtig sei: "So einem Schmarrn wie der 'Auschwitz-Lüge', die sich die Reaktionären und Faschisten auf die Fahnen schreiben", müsse der Wind aus den Segeln genommen werden.
Im Filmporträt des von den Nazis ermordeten Priesters Otto Neururer (1882-1940) spielt Fischer einen Pfarrer und fungiert erstmals als Koproduzent. Weil Neururer einer Frau von der Ehe mit einem aus der Kirche ausgetretenen Nationalsozialisten abriet, verhaftete ihn die Gestapo am 15. Dezember 1938. Im KZ Buchenwald wurde er für verbotenen Glaubensunterricht brutal bestraft: Man hängte Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, 36 Stunden dauerte sein qualvoller Todeskampf. 1996 wurde der Tiroler von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Der Film "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis" ist ab dem 27. Januar in den deutschen Kinos zu sehen.
Anders als Pater Braun
Im Film geht es um eine Spurensuche in der Gegenwart. Die Person Otto Neururer sei ihm "vollkommen neu" gewesen, sagte Fischer. Entscheidend sei indes, dass auf eine eingängige und nachhaltige Weise "klar gemacht wird, dass mit den falschen Urteilen, Vorurteilen und Schlechtigkeiten aufgeräumt wird". Es gebe weiterhin "Deppen", die rassistisch dächten, so der Darsteller: "Was man dagegen tun kann, das muss man dagegen tun, um einen Frieden in der Gesellschaft herzustellen und auch auf den Schluss eines 'Nie wieder!' zu kommen." Juden dürften in Deutschland nie wieder Angst haben, betonte Fischer.
Der Film könne darüber hinaus klar machen, "dass Menschen auch unter Glauben leiden können. Es ist durchaus diskussionswürdig, wenn man anschaut, wie die Kirche mit Schwachen und Ausgelieferten umgeht". Als er "Pater Braun" gedreht habe, seien im täglich Gründe aufgefallen, um aus der Kirche auszutreten, so Fischer. Zugleich seien ihm jedoch überzeugende Pfarrer begegnet, die ihr Leben den anderen gewidmet hätten. "Ich bin bei dem Thema immer hin- und hergerissen, und das ist auch gut so."