Künftig bilden im Erzbistum Hamburg mehrere herkömmliche Pfarreien eine neue Großpfarrei, wie die Hamburger Neue Kirchenzeitung (Sonntag) vorab berichtete. Mit dieser Reform solle auf den Priestermangel reagiert, die Verwaltung des Erzbistums verschlankt und Kosten eingespart werden.
"Entscheidend ist, wie wir diesen Rahmen mit Leben füllen", schreibt der seit März 2015 amtierende Hamburger Erzbischof Stefan Heße in einem Beitrag für die Zeitung. Das Erzbistum sei in einer Aufbruchphase. "Zum Wesen der Kirche gehört, dass sie ständig aufbrechen muss", so der Erzbischof.
Jeder pastorale Raum soll nach den Angaben eine große Pfarrei mit je einem Pfarrer und weiteren Priestern werden. Hinzu kommen "Orte kirchlichen Lebens" wie Kitas, Schulen oder Sozialeinrichtungen. Drei solcher pastoraler Räume existieren schon: Hamburg-Nord/Norderstedt, Hamburg-Nordost und Kiel. Dieses Jahr soll in Rostock eine weitere Großpfarrei gegründet werden, wie es hieß. Vier Neugründungen würden Anfang 2017 folgen.
Neue Rätestruktur
Auf Großpfarrei-Ebene soll der "Pfarrpastoralrat" mit Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern die Seelsorge koordinieren. Er ersetzt die bisherigen Pfarrgemeinderäte. Auf Ebene der kleinen Gemeinden werde ein "Gemeindeteam" die Pastoral koordinieren und eine "Gemeindekonferenz" den Handlungsbedarf "außerhalb der Kirchenmauern" im Blick haben. Der Kirchenvorstand führt auf Großpfarreiebene die Geschäfte.
Auch auf Bistumsebene gibt es strukturelle Veränderungen: Ein Diözesanforum soll einmal im Jahr die großen Linien des Erzbistums beraten. Ihm gehören 100 Personen an, darunter neben der Bistumsleitung Vertreter der pastoralen Mitarbeiter, Gemeinden, Vereine, Verbände und katholischen Einrichtungen wie der Caritas. In ähnlicher Zusammensetzung tagt bereits dreimal im Jahr der Diözesanpastoralrat, der den Erzbischof berät. Geschäftsführerin dieser Gremien wird die Leiterin des katholischen Büros Schleswig-Holstein, Beate Bäumer.