Nach der überraschenden Ablehnung des Friedensvertrages in einem Referendum setzen Kolumbiens Regierung und Opposition auf Dialog. Sowohl Präsident Juan Manuel Santos als auch Oppositionsführer Álvaro Uribe, der die Kampagne für die Ablehnung angeführt hatte, ernannten hochrangige Delegationen, die über die Zukunft des Friedensprozesses beraten sollen. Der von Regierung und Farc-Guerilla ausgehandelte Friedensvertrag war von der Bevölkerung mit knapper Mehrheit abgelehnt worden und kann nicht umgesetzt werden.
Präsident Santos sagte, der Dialog müsse "innerhalb enger zeitlicher Grenzen Ergebnisse bringen", da die Unsicherheit alles bisher Erreichte gefährde. Er betonte, dass der seit August geltende Waffenstillstand in Kraft bleibe.
Auch die Farc beteuerte in einem Kommuniqué, dass der Waffenstillstand bei ihren Einheiten in allen Landesteilen weiterhin Bestand habe. Zugleich beharren die linken Rebellen darauf, dass der unterschriebene Friedensvertrag trotz der Ablehnung im Referendum rechtlich verbindlich sei. Farc-Chef Rodrigo Londoño Echeverri alias "Timochenko" signalisierte, zu weiteren Verhandlungen bereit zu sein.
Ex-Präsident Uribe machte unterdessen erste konkrete Vorschläge für eine Neuverhandlung des Friedensvertrags. So solle die umstrittene Amnestie nur für Guerilleros gelten, die keiner schweren Verbrechen angeklagt sind. Andererseits regte er Hafterleichterungen für inhaftierte Militärs an, sofern deren Strafmaß nicht fünf Jahre überschreitet.
Der Krieg zwischen Guerillagruppen, Armee und rechtsextremen Paramilitärs hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Mehr als 340.000 Menschen wurden getötet, davon 80 Prozent Zivilisten. (epd/Stand04.10.16)