Neue Zusammenstöße in Kenia

Gewalt ohne Ende

In der kenianischen Hauptstadt Nairobi ist es am Mittwoch erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Unbekannte bewaffnete Männer hätten drei Pendler bei einem Überfall getötet, meldete der britische Rundfunksender BBC unter Berufung auf Polizeiangaben. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan bemüht sich unterdessen, zwischen Regierung und Opposition zu vermitteln.

 (DR)

Oppositionsführer Raila Odinga wirft der Präsident Mwai Kibaki vor, die Wahl am 27. Dezember gefälscht und ihm den Sieg gestohlen zu haben. Annan wird von Graça Machel, der Ehefrau Nelson Mandelas, und dem früheren Präsidenten Tansanias, Benjamin Mkapa, begleitet. Auch der ugandische Staatschef Yoweri Museveni reiste zu Gesprächen mit Kenias Präsident Kibaki nach Nairobi.

Augenzeugen in Nairobi berichteten von Zusammenstößen zwischen der Polizei und jugendlichen Anhängern der Opposition in der Nähe des Slums Kibera, wo ein Gebetstreffen für die Opfer der jüngsten Unruhen stattfand. Den Angaben zufolge attackierten junge Leute Polizeiautos mit Steinen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Ein Gebäude der Telkom wurde in Brand gesteckt.

Seit Bekanntgabe des Wahlergebnisses am 30. Dezember starben nach offiziellen Angaben 650 Menschen bei Unruhen. Mehr als 250.000 Menschen flohen. Die Zusammenstöße haben oft auch eine ethnische Dimension. So werden im Westen Kenias Angehörige der Volksgruppe der Kikuyu verfolgt, zu der Präsident Kibaki gehört. Die Opposition wiederum wirft der Polizei den exzessiven Einsatz von Gewalt gegen ihre Anhänger vor und reichte daher Beschwerde beim Internationalen Strafgerichtshof ein.