Die Übergabe durch den Leiter des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa geschah im Beisein der Mönchsgemeinschaft, vieler Vertreter der Jerusalemer Kirchen sowie deutscher Vertreter.
Der 1946 in Polen geborene Alter studierte Theologie in Krakau und Kunst in Russland und wirkte vor seinem Eintritt in die Dormitio mehr als 20 Jahre lang als Pfarrer in Bayern. 1970 legte er seine Profess ab und wurde 1973 zum Priester geweiht. 2003 zog er als einer von drei Mönchen der Dormitio in den wiedererrichteten Benediktinerkonvent in Hildesheim, der als Studien- und Rückzugsort für die Jerusalemer Mönche diente.
Formell seit Mitte Februar im Amt
Zuletzt lebte der Priester und Ikonenmaler als Eremit in der judäischen Wüste; seit 2016 war er auch Novizenmeister der Abtei. Formell ist der Mitte Februar von seiner Gemeinschaft gewählte Pater bereits seit der Bestätigung durch Abtpräses Ansgar Schmidt rechtmäßiger Abt.
Die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Dormitio, die an den Tod Marias erinnert und dem "Deutschen Verein vom Heiligen Land" gehört, wurde 1906 dem Benediktinerorden anvertraut. Von 1948 bis 1967 stand sie im Niemandsland zwischen Israel und Jordanien und war über Jahre verlassen.
Dankansprache in mehreren Sprachen
Pizzaballa rief den neuen Abt auf, als "Alter Christus" ein echter Vater zu sein, der bereit sei, sein Leben für seine Gemeinschaft und ihre Anliegen zu geben. In seiner Dankansprache richtete sich der neue Abt in mehreren Sprachen an die Versammelten. Besonderen Dank sprach er den orthodoxen Christen aus, mit denen er seit vielen Jahren verbunden sei.
Die Klostergemeinschaft dankte besonders den Mitbrüdern Nikodemus und Elias für ihren Einsatz "in der für unsere Gemeinschaft schwierigen Zeit nach dem Rücktritt von Abt Gregory". Der Ire war im Juni 2016 überraschend zurückgetreten. In seine Amtszeit fiel unter anderem der Brandanschlag auf das Dormitio-Priorat Tabgha am See Genezareth im Juni 2015; dabei entstand ein Millionenschaden.
Viele Teilnehmer bei der Feier
An der Feier nahmen neben Vertretern der verschiedenen Ortskirchen und Religionsgemeinschaften auch Abtpräses Schmidt, Altabt Benedikt Lindemann, Benediktiner aus Polen, der deutsche Botschafter in Israel, Clemens von Goetz, sowie der Nuntius, Erzbischof Leopoldo Girelli teil. Aus Deutschland angereist waren unter anderem Hermann-Josef Großimlinghaus als Vertreter des Deutschen Vereins vom Heiligen Land sowie der deutsche Statthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Detlef Brümmer.