Das Generalkapitel des Deutschen Ordens hatte den gebürtigen Saarländer Bayard im August zum 66. Hochmeister mit einer Amtszeit von vorerst sechs Jahren gewählt. Bei der Abtsweihe wurden dem Hochmeister das Ordensbuch sowie gemäß einer seit den 1930er Jahren bestehenden Sonderregelung auch die bischöflichen Insignien Hirtenstab und Mitra überreicht. Unter den Konzelebranten befand sich auch Bruno Platter, der vor Bayard 18 Jahre lang Hochmeister und Generalabt des Deutschen Ordens war. An dem Festgottesdienst nahmen zahlreiche Äbte und Bischöfe sowie der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, teil.
Bayard wurde am 11. Oktober 1971 in Püttlingen im Saarland geboren. Er absolvierte eine Bankausbildung, bevor er 2000 in den Deutschen Orden eintrat. 2004 legte er die Ewigen Gelübde ab; 2006 wurde er in München zum Priester geweiht. Von 2001 bis 2008 studierte er Theologie, Geschichte und Gesundheitsmanagement in Innsbruck und Wien. Seit Mai 2008 war er Generalökonom des Ordens. Als Leitspruch wählte Bayard ein Wort aus dem Buch Jesaja im Alten Testament: "Noli timere - meus es tu" (Fürchte dich nicht, mein bist du).
In vielen Ländern aktiv
Der Deutsche Orden ist heute in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Tschechien und der Slowakei vertreten und widmet sich neben der Seelsorge vor allem der Sorge um kranke, behinderte und alte Menschen. Aktuell gehören der Gemeinschaft rund 100 Ordenspriester, 200 Ordensschwestern und etwa 700 "Familiaren" an - Laienmitglieder, die sich den Ordensidealen durch ein Versprechen gegenüber dem Hochmeister verpflichten. Das Ordensgewand zeigt ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund.
Seit 1809 ist der Sitz des Hochmeisters in Wien. Damit gehört der "Ordo Teutonico" zu den wenigen kirchlichen Institutionen, deren Generaloberer seine Residenz nicht in Rom hat.