Er sehe dieser Herausforderung "ohne jede Angst" entgegen, sagte Gregory wenige Tage vor seiner Amtseinführung dem US-Portal "Crux Now".
Der erste afroamerikanische Bischof Washingtons will die Aufarbeitung nicht allein der Kirche überlassen. In dem Interview forderte er nachdrücklich die Einbeziehung von Laien. Der Nachfolger von Kardinal Donald Wuerl kündigte zudem an, sich um einen Ausgleich zwischen konservativen und liberalen Katholiken zu bemühen. Es sei sein Ziel, das Gleichgewicht zu erhalten und sich nicht von extremen Positionen beeinflussen zu lassen.
Haltung zu Abtreibung und Homosexualität
Gregory gilt weithin als eher liberal und progressiv. Im konservativen Lager ist seine Haltung zu Abtreibung und Homosexualität umstritten. Während Unterstützer in ihm einen Hoffnungsträger und profilierten Kämpfer gegen sexuellen Missbrauch sehen, werfen Vertreter von Opfern ihm vor, selbst Missbrauchsfälle in der Vergangenheit nicht konsequent aufgeklärt zu haben.
Der Geistliche soll am 21. Mai offiziell in sein neues Amt eingeführt werden. Traditionell trifft sich der neue Erzbischof von Washington vorher mit dem US-Präsidenten. Eine Bestätigung für ein Zusammenkommen mit Donald Trump liegt bislang nicht vor.
Gregorys Vorgänger Wuerl war im Zusammenhang mit dem Bericht über Missbrauchsfälle im US-Bundesstaat Pennsylvania in die Kritik geraten. Dem 78-Jährigen werden Vertuschungen in seiner Zeit als Bischof von Pittsburgh (1988-2006) vorgeworfen. Zudem soll er von den sexuellen Vergehen seines Vorgängers in Washington, Theodore McCarrick (88), gewusst haben - was Wuerl bestreitet.