Neuer Katechismus für Jugendliche soll Glauben zeitgemäß erklären

"Youcat" ist da

Mit einem Katechismus in jugendgerechter Sprache will die katholische Kirche die wichtigsten Glaubenssätze für junge Leute zeitgemäß und allgemeinverständlich erklären. "Youcat" heißt das rund 300 Seiten umfassende Werk, das die Österreichische Bischofskonferenz an diesem Freitag vorstellt. Mehr als 15 Sprachausgaben sind vorgesehen.

 (DR)

Vorgesehen sind auch Übersetzungen ins Arabische und Chinesische. Im August soll der Jugendkatechismus kostenlos an alle Gäste des Weltjugendtages in Madrid verteilt werden, wie die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" Anfang Februar berichtete. "Youcat" ist nach dem Frage-Antwort-Schema aufgebaut. Illustrationen veranschaulichen den Text. Das Werk ist im strengen Sinne keine Jugendausgabe des Katechismus der Katholischen Kirche. Herausgeber ist die Österreichische Bischofskonferenz, nicht der Heilige Stuhl. Die vatikanische Glaubenskongregation hat "Youcat" - wie in solchen Fällen üblich - begutachtet und gebilligt.



50 Jugendliche waren an Youcat beteiligt

Unter der Leitung des Wiener Kardinals Christoph Schönborn erarbeitete eine Gruppe deutschsprachiger Theologen und Pädagogen. In zwei großen Sommercamps waren auch zirka 50 Jugendliche an der Entstehung des Buches beteiligt. Es sei als Initiative von unten entstanden, sagte Schönborn dem "Osservatore". Es seien die Jugendlichen selbst gewesen, die den Vorschlag gemacht hätten, einen Katechismus für ihre Altersgruppe und Vorstellungswelt zu verfassen. Papst Benedikt XVI. habe das Vorhaben von Anfang an mit großer Sympathie begleitet. Der Papst hat auch das Vorwort des Jugendkatechismus geschrieben, das die Vatikanzeitung in derselben Ausgabe veröffentlichte. In dem Vorwort wendet sich Papst Benedikt an die Jugendlichen der Welt und fordert sie auf: "Studiert den Katechismus. Das ist mein Herzenswunsch! … Studiert den Katechismus mit Leidenschaft und Ausdauer! Opfert Lebenszeit dafür! Studiert ihn in der Stille Eurer Zimmer! Lest ihn zu zweit, wenn Ihr befreundet seid! Bildet Lerngruppen und Netzwerke, tauscht Euch im Internet aus. Ihr müsst wissen, was Ihr glaubt!"



Papst Benedikt XVI. ermuntert Jugendliche dazu, ihren Glauben zu kennen "wie ein IT-Spezialist das Betriebssystem seines Computers". Sie müssten ihn verstehen "wie in guter Musiker sein Stück", schreibt das Kirchenoberhaupt.  Die jungen Menschen sollten im Glauben "noch viel tiefer verwurzelt sein als die Generation eurer Eltern, um den Herausforderungen und Versuchungen dieser Zeit mit Kraft und Entschiedenheit entgegentreten zu können".



Kardinal Lehmann präsentiert "Youcat" in Deutschland

Der Papst nimmt die Jugend vor dem Vorwurf der Oberflächlichkeit in Schutz. Jugendliche hätten ein ernsthaftes Interesse an den wichtigen Fragen des Lebens. Er sei sich sicher, dass sich die junge Generation für den Katechismus interessiere, schreibt Benedikt XVI. im Vorwort. Das Buch biete allerdings keine einfachen Lösungen, sondern fordere zu einem neuen Leben auf. Eine Kriminalgeschichte sei fesselnd, weil sie die Leser am Schicksal anderer teilhaben lasse, das auch unser Schicksal sein könnte. Der Katechismus sei hingegen fesselnd, weil es darin um das Leben und die Bestimmung des Lesers selbst gehe.



"Youcat" soll im April der Weltöffentlichkeit in Rom vorgestellt werden. Am Freitagvormittag in Anschluss an die Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz wird Kardinal Schönborn das Werk präsentieren. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann wird das Werk am 28. März dem deutschen Publikum vorstellen. Am 13. April wird "Youcat" laut der Erzdiözese Wien bei der Generalaudienz an Papst Benedikt XVI. überreicht.