US-Mehrheit gegen neue Verfassungsrichterin vor der Wahl

Neuer Präsident soll Ginsburg-Nachfolge bestimmen

Eine Mehrheit der Amerikaner ist nicht damit einverstanden, den vakanten Sitz am Obersten Gericht der USA noch vor den Wahlen nachzubesetzen. Sie wollen die Nominierung dem künftigen Präsidenten überlassen.

Richterkandidatin Barrett bei Gesprächen im Kapitol / © Erin Schaff/Pool The New York Times/AP (dpa)
Richterkandidatin Barrett bei Gesprächen im Kapitol / © Erin Schaff/Pool The New York Times/AP ( dpa )

Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage von Washington Post und ABC sprechen sich 52 Prozent der Befragten dafür aus, die Wahlen am 3. November abzuwarten.

Dagegen würden 44 Prozent eine zügige Bestätigung Amy Coney Barretts begrüßen, die Amtsinhaber Donald Trump Ende September, kurz nach dem Tod von Richterin Ruth Bader Ginsburg, als deren Nachfolgerin nominiert hatte. Die Republikaner gehen demnach vor allem ein Risiko bei den Frauen ein, die zu 65 Prozent sagen, der nächste Präsident sollte die Entscheidung über die Ginsburg-Nachfolge treffen.

Diskussion über Grundsatzurteil zu Abtreibungen

Laut derselben Umfrage wünschen 62 Prozent der Amerikaner, dass der Supreme Court das Grundsatzurteil zur Abtreibung von 1973 "Roe v. Wade" unverändert stehen lässt. Nur 24 Prozent sind dafür, die Rechtssprechung zu korrigieren.

Insbesondere evangelikale Christen hoffen, dass Barrett zusammen mit den anderen konservativen Richtern "Roe v. Wade" kippen wird. Sechs von zehn Katholiken sagen in der Erhebung, das Grundsatzurteil solle unangetastet bleiben.

Religionszugehörigkeit und Präferenz bei Präsidentschaftswahlen

Die "Washington Post" fragte auch differenziert nach Religionszugehörigkeit der Befragten über deren Präferenz bei den Präsidentschaftswahlen. Joe Biden konnte demnach seinen Vorsprung bei den weißen Katholiken auf sechs Punkte ausbauen. Die treuesten Wähler Donald Trumps bleiben die Evangelikalen, bei denen er mit 59 Prozent die Nase vorn hat.


Quelle:
KNA