Neuer Speyerer Generalvikar Markus Magin vorgestellt

"Hinken humanwissenschaftlichen Erkenntnissen hinterher"

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat Markus Magin als neuen Generalvikar des Bistums öffentlich vorgestellt. Der bisherige Verwaltungschef der Diözese, Andreas Sturm, war Mitte Mai aus dem Dienst ausgeschieden.

Der ehemalige Generalvikar Sturm hatte sich den Altkatholiken angeschlossen und angegeben, dass er "im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren hat, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann".

Generalvikar

Ein Generalvikar gilt als wichtigster Mitarbeiter des Bischofs an der Spitze einer Diözese und als dessen "alter ego". Ihm fällt vor allem die Verwaltung zu. Darin ist er mit dem Manager eines Unternehmens vergleichbar. Laut Kirchenrecht besitzt er die Gewalt, "die der Diözesanbischof von Rechts wegen hat, um alle Verwaltungsakte erlassen zu können".

Das Generalvikariat ist zentrale Verwaltungsbehörde eines Bistums. Mancherorts heißt sie Ordinariat. Sie gewährleistet das Funktionieren von Seelsorge, Sozialdiensten und Bildungseinrichtungen.

Akten in einem Archiv / © Julia Steinbrecht (KNA)
Akten in einem Archiv / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mit Blick auf die kirchlichen Reizthemen äußerte sich Magin vor Journalisten ähnlich wie sein Vorgänger Sturm. Zur kirchliche Lehre sagte Magin: "Wir hinken den humanwissenschaftlichen Erkenntnissen hinterher." Für die Zulassung von Frauen - zumindest zum Amt der Diakonin - sieht er "wachsende Offenheit auf weltkirchlicher Ebene".

Als künftigen Arbeitsschwerpunkt nannte er die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch und die Vorbeugung dagegen. 

1994 zum Priester geweiht

Magin wurde in Ludwigshafen geboren und wuchs in Mutterstadt auf. Nach einer Ausbildung zum Feinmechaniker studierte er Theologie und wurde 1994 zum Priester geweiht. Nach Station in der Seelsorge leitete er ab 2009 das Priesterseminar. Wiesemann hatte am Vormittag während eines Gottesdienstes zur Einführung Magins von einem "gewaltigen Schock" gesprochen, den Sturms Übertritt im Bistum ausgelöst habe.

Einigkeit bestand laut Wiesemanns mit Sturm darin, "dass die Kirche nur sie selbst bleiben kann, wenn sie sich im Heiligen Geist immer wieder grundlegend erneuert". Veränderung und Wandlung seien "Ausdruck von lebendiger Zukunftskraft". Es gelte, diesen Weg auch ohne Sturm weiterzugehen. Der Bischof bekräftigte, weiter für die Ziele des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg einzutreten. Als Beispiele nannte er eine neue Sexualmoral und einen anderen Umgang mit Frauen.

 

Quelle:
KNA