Der gemeinsame Stab für Bistum und Caritas soll laut Bistum zudem Empfehlungen geben, wie die Aufarbeitung von Missbrauch durch Geistliche sowie vorbeugende und einschreitende Maßnahmen weiterentwickelt werden können.
Bischof Dieser bezeichnete den Beraterstab als wichtige Ressource, um "Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Menschlichkeit" beim Thema Missbrauch zu entfalten. Jentgens erklärte, Kirche und Caritas seien "zwingend auf hilfreiche Anstöße aus dem Expertengremium angewiesen".
Ausarbeitungskommission noch nicht eingerichtet
Dem Stab gehören laut Angaben zwei Missbrauchsbetroffene, zwei Ansprechpersonen sowie fünf Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen wie kirchlichem und staatlichem Recht, Seelsorge sowie Psychiatrie an. Die Präventionsbeauftragte des Bistums Aachen, Mechtild Bölting, und die Caritas-Fachreferentin für Prävention und Intervention, Theresia Heimes, leiten das Gremium.
Vor einigen Wochen hat sich im Bistum Aachen bereits ein von Betroffenen organisierter Rat gegründet. Die Einrichtung einer sogenannten Aufarbeitungskommission steht indes noch aus. Auf derartige Kommissionen haben sich die deutschen katholischen Bischöfe mit dem früheren Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, verständigt.
"Zeichen der Reue" verlangt
Im November 2020 veröffentlichten Rechtsgutachter eine vom Bistum Aachen beauftragte Missbrauchsuntersuchung. Das Gutachten beleuchtete auch die Frage, wie Führungskräfte mit beschuldigten Priestern umgingen.
Namentlich belastet werden neben bereits gestorbenen Amtsträgern Altbischof Heinrich Mussinghoff und der frühere Generalvikar Manfred von Holtum. Sie hätten häufig eine "unverdiente Milde" gegenüber verdächtigten und verurteilten Geistlichen walten lassen und diese oft wieder in der Seelsorge eingesetzt, so die Gutachter. Bischof Dieser verlangte von ihnen "Zeichen der Reue".