Neuer Termin für Kardinal Ezzati bei Chiles Staatsanwaltschaft

"Aus verwaltungstechnischen Gründen"

Eigentlich sollte der chilenische Kardinal Ricardo Ezzati, dem vorgeworfen wird, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben, bereits zwei Mal angehört werden. Beide geplanten Befragungen sind bislang immer wieder verschoben worden. Auch diese Woche.

Kardinal Ezzati wird angehört / © Paolo Galosi (KNA)
Kardinal Ezzati wird angehört / © Paolo Galosi ( KNA )

Die geplante Befragung von Kardinal Ricardo Ezzati durch die chilenische Staatsanwaltschaft ist offenbar erneut verschoben worden. Der für den 2. Oktober angesetzte Termin sollte nun Medienberichten zufolge "aus verwaltungstechnischen Gründen" am Mittwoch stattfinden. Die ursprünglich für den 21. August vorgesehene Anhörung war bereits einmal verschoben worden, nachdem die Staatsanwaltschaft einem Antrag der Verteidigung des Erzbischofs von Santiago stattgegeben hatte.

Diese hatte mehr Zeit gefordert, um sich in die Akten einarbeiten zu können. Ezzati wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben. Der gebürtige Italiener weist die Vorwürfe zurück. Der Missbrauchsskandal in Chile sorgt seit Monaten für Schlagzeilen.

Brennpunkt der frühere Priester Fernando Karadima

Im Brennpunkt steht der inzwischen 88-jährige frühere Priester Fernando Karadima - 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt und seit kurzem in den Laienstand zurückversetzt. Aus seinem Kreis stammen mehrere Bischöfe, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird.

Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten. In einem historischen Schritt hatten im Mai 32 Bischöfe dem Papst wegen der Vorgänge ihren Rücktritt angeboten.

Inzwischen nahm Franziskus den Rücktritt von Barros sowie den Amtsverzicht von sechs weiteren Bischöfen an. Zuletzt rückten auch die beiden Kardinäle Ezzati und Francisco Errazuriz ins Zentrum der Kritik. Auch letzterem wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle im Erzbistum Santiago vertuscht zu haben.


Quelle:
KNA