Neues Mitglied für Gutachten-Kommission des Erzbistums Berlin

 (DR)

Die vom Erzbistum Berlin berufene Gutachten-Kommission zur Prüfung vom Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum konstituiert sich an diesem Montag. Nach dem Rücktritt von Domvikar Matthias Goy in der ersten Sitzung habe der Priesterrat den Stralsunder Pfarrer Johannes Schaan als neues Mitglied gewählt, sagte Generalvikar Manfred Kollig am Samstag auf der Vollversammlung des Diözesanrats in Berlin. Der Kommission gehören jeweils drei gewählte Vertreter des Diözesanrats und des Priesterrats an. Sie erhalten Einsicht in das komplette Missbrauchsgutachten des Erzbistums und sollen Empfehlungen zu möglichen Konsequenzen für Personalverantwortliche geben.

Das Erzbistum hatte erklärt, auch wenn Goy nur am Rand im nicht-veröffentlichten Teil des Gutachtens genannt werde, wolle er durch seinen Rückzug dazu beitragen, dass "der Kommission durch seine Mitarbeit keine von Außenstehenden und der Öffentlichkeit befürchtete Beeinflussung vorgeworfen werden kann". Goy ist Regens und zuständig für Aus- und Fortbildung. Der 40jährige Schaan übernahm im vergangenen Sommer die Leitung der Großpfarrei Sankt Bernhard Stralsund-Rügen-Demmin. Er ist zudem einer der Delegierten des Erzbistums beim Reformdialog Synodaler Weg.

Das Erzbistum hatte Ende Januar ein bei der Anwaltskanzlei "Redeker Sellner Dahs" in Auftrag gegebenes Gutachten zu sexuellem Missbrauch an Minderjährigen durch Geistliche seit 1946 teilweise veröffentlicht. Nicht publiziert wurden der größte Teil mit Angaben über 61 Beschuldigte und Stellungnahmen dazu unter anderen vom früheren Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, und seinem Nachfolger Heiner Koch sowie dem emeritierten Weihbischof Wolfgang Weider und dem amtierenden Weihbischof Matthias Heinrich. (KNA)