Am 17. Januar ist Wirf-Deine-Jahresvorsätze-über-Bord-Tag

Neujahrspläne auf dem Prüfstand

Auf dem noch jungen Jahr ruhen viele Hoffnungen. Manche Pläne lassen sich allerdings nur schwer umsetzen. Ein eigener Gedenktag lädt dazu ein, die Neujahrsvorsätze noch einmal zu überprüfen.

Autor/in:
Paula Konersmann
Seit ein paar Jahren ist Achtsamkeit ein großes Thema / © N.N. (shutterstock)
Seit ein paar Jahren ist Achtsamkeit ein großes Thema / © N.N. ( shutterstock )

Manche Dinge sollen einfach das bleiben, was sie sind. Doch anhaltender Stillstand kann lähmen. Traditionell wünschen sich viele Menschen zum Jahreswechsel auch Veränderungen - und fassen gute Vorsätze, um mit Schwung in den Januar zu starten.

2020 ist da keine Ausnahme: Zwei Drittel der Deutschen erklärten vor Weihnachten, sie wollten im neuen Jahr mehr für Umwelt und Klimaschutz tun. Ebenso viele nannten in einer Forsa-Umfrage für die Krankenkasse DAK "Stress vermeiden" sowie "mehr Zeit für Familie und Freunde" als Ziele. Unter 30-Jährige nehmen sich demnach besonders häufig vor, öfter mal offline zu sein - ein Vorsatz, der seit der ersten Umfrage im Jahr 2014 laut DAK immer häufiger formuliert wird.

Zeitwohlstand, Selbstverwirklichung oder Selbstfindung im Trend

Neujahrsvorsätze sind auch ein Spiegel der Gesellschaft, sagt Gina Schöler. Die selbst ernannte "Glücksministerin" will den Deutschen dabei helfen, ein klein wenig zufriedener zu werden. Hinter ihrem "Ministerium für Glück und Wohlbefinden" verbirgt sich eine Kampagne, die vor sieben Jahren als Studenten-Projekt begonnen hat. Als Glücksbotschafterin bietet Schöler etwa Impulsvorträge, kreative Workshops und Coaching an.

Es passe in die heutige Zeit, dass gerade jüngere Leute nicht unbedingt große Anschaffungen für das kommende Jahr planten, sagt Schöler. "Häufig geht es eher um Zeitwohlstand, Selbstverwirklichung oder Selbstfindung."

Achtsamkeit boomt

Seit ein paar Jahren ist Achtsamkeit ein großes Thema; Meditation, Yoga und Pilgern boomen ungebrochen. Insofern überrascht es nicht, dass der bewusste Umgang mit sich selbst, mit anderen und mit der Umwelt auch bei den Neujahrsvorsätzen angekommen ist. Das zeigt sich etwa bei Ratgebern, die empfehlen, auch einmal an Blumen zu schnuppern, ohne Grund laut zu lachen oder anderen ein Kompliment zu machen.

Die Evergreens unter den Vorsätzen sind indes nicht totzukriegen. Mehr bewegen und Sport treiben landete zuletzt auf Platz drei der DAK-Umfrage, gesündere Ernährung und Abnehmen folgten auf den Rängen vier und sechs. Schöler sieht darin eher eine Ergänzung als einen Widerspruch zu den "Selfcare"-Plänen. "Vielen ist es wichtig, sich gut um sich selbst zu kümmern."

Blick auf des Ende des Lebens

Die "Glücksministerin" findet diesen Trend bemerkenswert. "Er führt weg vom Prinzip höher, schneller, weiter", sagt sie. "Es gibt eine Rückbesinnung auf das, was wirklich zählt." Wenn Menschen etwa am Ende ihres Lebens Bilanz zögen, gehe es selten um materielle Dinge, sondern um soziale Strukturen, gesundes Miteinander und Zufriedenheit.

Wer sich bislang noch nicht im Fitness-Studio angemeldet hat oder weiterhin ständig am Handy hängt, hat indes keinen Grund zur Verzweiflung. Mit dem Wirf-Deine-Jahresvorsätze-über-Bord-Tag gibt es am 17. Januar sogar einen eigenen Gedenktag, der dazu einlädt, Vorsätze zu überprüfen - und sie eben meistens auch aufzugeben.

Jahreswechsel als Termin unglücklich

Aus Sicht von Gesundheitsexperten ist der Jahreswechsel nicht der sinnvollste Termin für allzu ambitionierte Vorhaben. In der dunklen Jahreszeit ist der Körper am wenigsten leistungsfähig, denn es fehlt ihm an Sonnenlicht und damit am "Stimmungstreibstoff" Serotonin. Die dunklen Tage fühlen sich zudem kürzer an, Sport im Freien macht weniger Spaß. Und viele klagen über Stress im Büro, wenn Arbeit erledigt werden muss, die über die Feiertage liegen geblieben ist.

So oder so brauche es einen inneren Antrieb, damit Vorsätze erfolgreich sein könnten, betont Schöler. Sinnvoll seien zudem möglichst konkrete Pläne: "Auf das tägliche Dessert in der Kantine verzichten" oder "die Treppe nehmen statt den Aufzug" lasse sich eher umsetzen als ein schwammiges "abnehmen". Helfen könne es auch, Fortschritte regelmäßig zu notieren. Alternativ zum Jahreswechsel lassen sich gute Vorsätze auch zu jedem selbstgewählten Tag fassen, rät Schöler: etwa einem Termin, der für einen selbst von Bedeutung ist - wie einem Jahrestag. Vielleicht klappt es aber auch diesmal am Wirf-Deine-Jahresvorsätze-über-Bord-Tag.

 

Quelle:
KNA