Pontifikalamt aus dem Kölner Dom

Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

domradio.de übertrug am neunundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Es sang das Kettwiger Bach-Ensemble unter der Leitung von Wolfgang Kläsener.

domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom (dpa)
domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom / ( dpa )

In dem Gottesdienst wurde das Jahrgedächtnis von Joseph Kardinal Höffner begangen. Bei den Kölnern war er beliebt, unter seinen Kollegen hoch geachtet und auch Papst Johannes Paul II. gehörte zu seinen Freunden: Als Kardinal Joseph Höffner am 16. Oktober 1987 starb, war die Trauer groß.

Der Kölner Kardinal wird am 24. Dezembert 1906 in Horhausen im Westerwald geboren. In jungen Jahren prägte ihn seine bäuerliche Herkunft: "Zunächst wollte ich wie mein Vater Bauer werden. Er nahm mich überall mit, ich hatte die Freude an den Feldern, am Wachsen und Ernten. Aber, dann kam später im Laufe der Studienjahre am Gymnasium der Gedanke immer stärker 'sollst du den Weg nicht gehen'? Nun kann man sich da nicht entscheiden, man muss horchen ob jemand ruft."

Mit 20 Jahren beginnt Joseph Höffner 1926 ein Theologiestudium an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 1929 erhält er seinen ersten Doktortitel, im Oktober 1932 wird Höffner mit 26 Jahren zum Priester geweiht.

Wissen ums Wachsen der Dinge

Manfred Melzer, langjähriger Sekretär des Kardinals erinnert sich an Joseph Höffner: "Höffner war zutiefst ein demütiger Mensch, er zog die Dinge nie an sich heran sondern, er konnte warten und hatte Geduld, er konnte etwas wachsen lassen. Er verstand sehr viel von dem was Wachsen und Werden im Leben eines Menschen bedeutet."

Vierfach promoviert

Doch die wissenschaftliche Karriere Joseph Höffners war noch lange nicht beendet. 1934 erhält er an der päpstlichen Universität in Rom den zweiten Doktortitel. Danach beginnt er ein Theologiestudium in Freiburg wo er 1938 erneut den Doktortitel der Theologie erwirbt.1939 schließt er einen Studiengang der Volkswirtschaftslehre mit einem Diplom ab und bekommt ein Jahr später einen weiteren Doktorgrad verliehen.

Bis zu seinem Tode war Joseph Höffner der einzig lebende Deutsche der vierfach promoviert war: Ganz sicher kann man sagen, dass Kardinal Höffner ein Wissenschaftler per excellence gewesen ist. In der Gründlichkeit seiner Recherche, in der Klarheit seiner Thesen und Darlegungen erfüllte er geradezu vorbildhaft das was man in Deutschland unter Wissenschaft versteht.

Kardinal und Moraltheologe

Mit 63 Jahren wird er 1969 zum Kölner Erzbischof ernannt und in das Kardinalskollegium aufgenommen, sein Arbeitsschwerpunkt "Aktuelle Gesellschaftspolitische Fragen". Joseph Kardinal Höffner gilt als einer der Begründer der Christlichen Gesellschaftslehre:

"Die Christliche Gesellschaftslehre ist ja eine Disziplin der Moraltheologie und hier entscheidet sich ganz eindeutig der Weltauftrag des Christen und da hat er dran mitgearbeitet und versucht deutlich zu machen, dass es Dinge gibt die absolut unvereinbar sind, andere die zwingend notwendig sind, wenn man Christ sein will."

Als Kölner Kardinal und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz nimmt Joseph Kardinal Höffner häufig Stellung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, unvergessen ist seine Ansprache zur Immunschwächekrankheit AIDS oder auch zum umstrittenen § 218:

"Das Umbringen ungeborener Kinder und dazu noch unter dem Vorwand sozialer Notlagen in einem der reichsten Länder der Welt, ist nicht nur ein Skandal sondern eine tödliche Bedrohung unseres Volkes. Wenn man diese wesentlichen Dinge aus dem Grundgesetz entfernt was soll denn dann überhaupt vom Grundgesetz noch übrig bleiben? Dann würde es genügen ein Grundgesetz für unsere Bundesrepublik zu erlassen mit zwei Artikeln: Artikel 1: in der Bundesrepublik Deutschland kann jeder machen was er will. Artikel 2: auch dazu ist er nicht verpflichtet."