Kapitelsamt aus dem Kölner Dom

Neunzehnter Sonntag im Jahreskreis

domradio.de übertrug am neunzehnten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Günter Assenmacher. Es sang der Church Choir at Henley-on-Thames (UK) unter der Leitung von Gary Sieling. An der Orgel: Stefan Klösges

 (DR)

 In seiner Predigt rief Domkapitular Günter Assenmacher die Gläubigen dazu auf, beständig im Glauben zu bleiben.

Der Weg ist das Ziel

Am Beispiel des Seefahrers Christoph Kolumbus zeigte Assenmacher auf, was es bedeuten kann, fest im Glauben zu sein. Als Beispiel nannte er auch das israelische Volk, das beim Zug durch die Wüste klagte: "Wären wir doch in Ägypten geblieben" – oder Abraham und seine Familie, die selbst im verheißenen Land noch auf neue Hürden gestoßen waren. Von solchen Strapazen spreche die Bibel nicht, "weil sie überzeugt ist, dass die Genannten und viele andere, den Glauben nicht verloren haben, der ja im religiösen Sinn noch viel mehr ist als eine Idee". Glaube sei das feste Vertrauen, dass Gottes Wort wahr sei und dass es eine ewige Heimat bei Gott gebe.

Bei der Bewältigung eines Hindernisses oder einer großen Aufgabe sei der Anfang oft leicht, die Kräfte seien groß, der "Schwung ist da" – und wenn man nachher glücklich das Ziel erreicht hat: "Wer denkt dann noch an die Mühen und an die Krisen des Weges? Aber es entscheidet sich auf der Strecke, auf der Etappe, ob man den Glauben behält oder ob man ihn aufgibt." 

"Vielleicht ist es wahr"

Assenmacher überlegte, wie die Situation gewesen wäre, wenn Kolumbus gescheitert und im Ozean untergegangen wäre: "An seiner Idee hätte das nichts geändert. Jenseits des Meeres ist ein Land und früher oder später wäre es von anderen entdeckt worden, wenn es nicht schon längst von den Wikingern entdeckt worden war."

Das Land Gottes hingegen sei "pure Verheißung". "Vielleicht" ist es wahr. Der Argwohn gegenüber dieser Verheißung werde immer größer, so Assenmacher und auch der Zweifel daran könne dem Menschen nicht genommen werden. Die Feier der heiligen Messe sei hingegen eine Möglichkeit, den Glauben an die Verheißung zu stärken.  Sie könne zwar nicht den Zweifel nehmen, "aber sie kann uns darin üben, dass wir auf das vertrauen, was Gott uns nicht belügt: Es gibt ein Land jenseits unseres Horizontes."

Wach sein

Wach sein heißt wissen, was geschieht, und bereit sein für das, was kommt; in Treue der Gegenwart dienen, im Glauben die Zukunft wagen. Wenn die Herde schläft, muss der Hirt wachen, um die Gefahr abzuwehren, aber auch um die Zeichen der Hoffnung zu sehen, um Wege in die Zukunft zu suchen.

aus: Schott-Messbuch