In Nicaragua hat die katholische Kirche die Regierung von Präsident Daniel Ortega aufgefordert, der regierungskritischen Tageszeitung "La Prensa" wieder umfassenden Zugang zu Papier und anderen notwendigen Materialien zu geben. Dies sei der Ruf des Volkes, erklärte der Erzbischof von Managua, Leopoldo Jose Brenes Solorzano (Montag Ortszeit). Der Zeitung müsse es ermöglicht werden, von der Regierung unabhängigen Journalismus zu betreiben. "La Prensa" ist durch den Papiermangel gezwungen, seine Seitenzahl zu reduzieren. Nationale und internationale Journalistenverbände kritisierten dies als Einschränkung der Pressefreiheit.
Nicaragua erlebt seit April 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Ortega. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche kritisierte immer wieder die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. In direkten Gesprächen mit der Opposition sagte die Ortega-Regierung zuletzt die Freilassung aller politischen Gefangenen bis zum 18. Juni zu. Anfang der Woche wurden 100 Gefangene freigelassen. Die Opposition rief dennoch zum Generalstreik auf und forderte die Freilassung aller in einer Liste des Internationalen Roten Kreuzes erfassten politischen Inhaftierten.