Nicaraguas Kardinal Leopoldo Brenes will trotz Kritik der Regierung weiter in der politischen Krise des Landes vermitteln. Es gebe "keinen anderen Ausweg", sagte Brenes, der auch Vorsitzender der Nicaraguanischen Bischofskonferenz ist, der italienischen Zeitung "Avvenire" (Montag). Der Dialog habe zwar nicht die erhofften Früchte gebracht, sei aber lebendig. Dass sich Präsident Daniel Ortega in Zweifel gezogen sehe, belege dies.
Der Kardinal aus der Hauptstadt Managua relativierte Darstellungen, Ortega wolle den Bischöfen ihre Vermittlerrolle entziehen. Die Regierung habe "direkt" nichts Entsprechendes mitgeteilt, sagte Brenes. Da die Kirche eine schriftliche Bitte zur Vermittlung erhalten habe, müsse ein möglicher Entzug des Mandats in der gleichen Form erfolgen. Die letzten Gespräche zwischen Regierungs- und Oppositionsvertretern liegen sieben Wochen zurück.
Zu Ortegas Vorwurf, der die Bischöfe in die Nähe von "Putschisten" gerückt hatte, sagte Brenes, auf der Höhe der Somoza-Diktatur 1979 hätten katholische Kirchen auch jungen Sandinisten Zuflucht geboten."Damals wie heute leisten die Priester humanitäre und keine politische Hilfe", so der Kardinal. Nach einem Wort von Papst Franziskus dienten die Pfarreien in Nicaragua wortwörtlich als "Feldlazarette". Versorgt werde dort "jeder Verletzte, ob Polizist oder Demonstrant".