"Wer andere dazu aufruft und ermuntert, dem eucharistischen Herrenmahl am Sonntag fernzubleiben, schließt sich de facto selbst von der eucharistischen Gemeinschaft aus und reißt noch weitere mit sich", schreibt Zdarsa in einer am Mittwoch von der Diözese verbreiteten Stellungnahme.
Im Rahmen der Aktion hatten katholische Frauen unter anderem den Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern gefordert sowie eine konsequente Aufklärung der Missbrauchsfälle und eine erneuerte Sexualmoral. Um diesen Anliegen Nachdruck zu verleihen, hatten viele in der vorigen Woche keine Kirche betreten und ehrenamtliche Dienste ruhen lassen.
Etliche Bischöfe hatten Verständnis für die Aktion und ihre Anliegen bekundet, zugleich aber den Aufruf zum Gottesdienstboykott kritisiert.
Kann kein Verständnis der Bischöfe geben
Auch eine noch so hohe öffentliche Aufmerksamkeit könne über diese Negativwirkung nicht hinwegtäuschen, erklärte Zdarsa weiter: "Hierfür kann es kein noch so gut gemeintes Verständnis seitens der Bischöfe geben." Zuerst hatte die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost" über Zdarsas Stellungnahme berichtet.
Darin betonte der Bischof auch, es stehe einem jeden frei, "das Schiff der römisch-katholischen Kirche zu verlassen, wie es Papst Franziskus erst kürzlich gegenüber einer Ordensfrau formuliert hat".
Echte Erneuerung der Kirche werde es nur geben durch persönliche Bekehrung, Hinwendung zu Gott und ein Leben aus dem Glauben und den Sakramenten. Dies mache etwa die Initiative Maria 1.0 wieder bewusst.
Eine Internetseite mit diesem Namen hatte vergangene Woche Johanna Stöhr aus dem oberbayerischen Schongau im Bistum Augsburg erstellt.
"Ich möchte damit zeigen, dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche halten", sagte die 33-jährige Lehrerin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Maria brauche kein Update.
Lob für Initiative Maria 1.0
Zdarsa erklärte nun, Stöhrs Einsatz könne nicht hoch genug geschätzt werden: "Denn hier nimmt jemand sein ihm eigenes Charisma wahr und setzt seine Fähigkeiten und Talente ganz für den Dienst an Gott ein.
Ihr paulinischer 'Freimut' ist beispielhaft." Denn Kirche sei eben kein Unternehmen, sie sei der Leib Christi - jener Leib, den der Apostel Paulus als Leib mit vielen Gliedern beschreibe, so der Bischof weiter: "Ein jedes Glied an diesem Leib hat seine ihm eigene Aufgabe, die durch nichts und niemanden ersetzt werden kann - die aber auch nicht getauscht und verhandelt werden kann."