Schröder schrieb in einem Gastbeitrag für "Die Welt" (Mittwoch), wenn 75 Prozent der Registrierten Migranten seien, "ist es doch gerecht und in Ordnung, nun den Nicht-Migranten die Gelegenheit zu geben, auch noch registriert zu werden".
Schröder, der nach dem Mauerfall SPD-Fraktionschef in der DDR-Volkskammer und danach Mitglied des Bundestags war, schrieb: "Nachdem durch einen darwinistischen Verdrängungsprozess einheimische alte Frauen und junge alleinstehende Mütter abgedrängt worden waren, war es der Intention nach von der Leitung der Essener Tafel human, den Verdrängten eine Chance einzuräumen."
"Unkontrolliert emotional"
Scharf ging der frühere Politiker mit Kritik aus den Reihen der SPD ins Gericht, aus der er selbst 2001 ausgetreten ist. Wer so "unkontrolliert emotional" urteile wie die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, sei "als Staatssekretärin ungeeignet", schreibt Schröder. Chebli hatte getwittert: "Essen nur für Deutsche. Migranten ausgeschlossen."
Das sei eine "vollkommne Umkehrung des Sachverhalts", erklärte der Theologe. Dem SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warf er vor, voreilig von "Ausländerhass sogar bei den Ärmsten" getwittert zu haben.