Niederlande: Nikolaus-Feier trotz Rassismus-Verdacht

Nikolaus sorgt für internationale Debatte

In den Niederlanden heißt der Heilige Nikolaus Sinterklaas und wird traditionell von schwarzen Helfern, den "Zwarte Pieten" begleitet. Für Kritiker ein Fall von Rassismus. Sogar die UN hat sich eingemischt.

Sinterklaas mit seinen schwarzen Helfern (dpa)
Sinterklaas mit seinen schwarzen Helfern / ( dpa )

Trotz Rassismus-Vorwürfen haben am Wochenende Zehntausende Menschen in den Niederlanden den Einzug der Nikolaus-Figur Sinterklaas gefeiert. Die Tradition ist umstritten, weil Sinterklaas von schwarzen Helfern begleitet wird, die für Kritiker Sklaven darstellen. In Amsterdam demonstrierten Medienberichten zufolge mehrere hundert Menschen.

Ein alter Brauch in den Schlagzeilen

Der niederländische Nikolaus Sinterklaas kommt der Tradition zufolge Ende November mit einem Schiff aus Spanien an und wird von Helfern mit schwarzer Hautfarbe begleitet, den Schwarzen Pieten. In diesem Jahr geriet der Brauch international in die Schlagzeilen, nachdem sich eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen in die seit Jahren schwelende Rassismus-Debatte einmischte. Die Kommission des Menschenrechtsrats will untersuchen, ob der "Zwarte Piet" eine rassistisch dargestellte Figur ist.

Fest mit Auflagen

Der Brauch sei eine Rückkehr zur Sklaverei, sagte die Vorsitzende der UN-Arbeitsgruppe, Verene Shepherd, Ende Oktober in einem Radio-Interview. Die Tradition solle deshalb nun im 21. Jahrhundert aufgegeben werden. In Den Haag fand daraufhin eine Demonstration für den Erhalt statt. In Amsterdam urteilte ein Schiedsgericht, dass das Fest stattfinden kann. Zur Auflage wurde allerdings gemacht, dass die Schwarzen Pieten in diesem Jahr zum ersten Mal keine goldenen Ohrringe tragen sollen.

Sinterklaas ist angekommen

In Groningen im Norden der Niederlande verfolgten am Samstag 50.000 Menschen die offizielle Ankunft von Sinterklaas und den Schwarzen Pieten. Die Feier wurde live im Fernsehen übertragen.


Quelle:
epd