Die Europäische Union wolle bis Ende Juni insgesamt 700 Millionen Dosen von Corona-Vakzinen an Entwicklungsländer geliefert haben, sagte die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). "Was wir jetzt brauchen ist, dass die Mitgliedstaaten mehr Impfstoff-Dosen teilen, um dieses 700-Millionen-Ziel zu erreichen", sagte die Finnin: "Ich zähle auf Deutschlands Unterstützung."
"Wir tun eine Menge, aber nicht genug"
Bis Ende 2021 hat die Union nach Urpilainens Worten bereits 380 Millionen Dosen Corona-Impfstoff für Entwicklungsländer zur Verfügung gestellt. "Wir tun eine Menge, aber nicht genug: Das gilt vor allem für Afrika, wo wir mehr erreichen müssen", so die Kommissarin. Weltweit liege der Anteil der vollständig Geimpften bei 50 Prozent der Bevölkerung, in der EU bei 64 Prozent - in Afrika dagegen nur bei neun Prozent.
Urpilainen sagte, Europa sei dem Ziel verpflichtet, dass nächstes Jahr 70 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein sollen - einschließlich Afrika. Dort vor allem müsse die Lücke geschlossen werden. "Wir müssen die gesamte Weltbevölkerung impfen, um die Pandemie zu beenden", betonte sie. "Niemand ist sicher, bis alle sicher sind."
Urpilainen kündigte ein zusätzliches Impf-Unterstützungspaket der EU für Afrika an, das noch vor dem EU-Afrika-Gipfel Mitte Februar vorgelegt werden solle. Teil dieses Pakets solle auch der weitere Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion in Afrika sein. Die Fertigung solle noch in diesem Jahr in Senegal, Südafrika, Ruanda und Ghana beginnen.