DOMRADIO.DE: Helfen Sie uns noch mal auf die Sprünge mit dem Bischof von Myra in der heutigen Türkei. Der Mann füllte keine Schokolade in Stiefel, aber er unterstützte damals Notleidende?
Norbert Michels (Geschäftsführer des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln): Genau, darum geht es eigentlich auch heute noch. Er hat den Menschen Dinge geschenkt, die sie am nötigsten brauchten. Damals waren es natürlich andere Dinge. Ich denke da an die Geschichte mit der großen Hungersnot, die irgendwann Myra heimsuchte. Da lagen Schiffe im Hafen und der Kapitän wollte kein einziges Korn abgeben. Dann hat der Bischof Nikolaus gesagt: "Du wirst die Schiffsbäuche weiterhin so voll haben, vorher wie nachher." Das hat dann auch geklappt. Es sind ganz viele Getreidesäcke von den Schiffen gekommen. Es war nach der Legende so, dass die Schiffsbäuche genauso im Wasser lagen wie vorher.
DOMRADIO.DE: Jetzt haben Sie beim Diözesanrat der Katholiken keinen Stamm von Mitarbeitenden, die den Nikolaus spielen, sondern es sind nur Sie.
Michels: Das bin nur ich, aber ich weiß, dass sich im Erzbistum Köln sehr viele Menschen dieser Nikolausaktion "Nikolaus, komm in unser Haus", die ja vor gut zehn Jahren ins Leben gerufen worden ist, angeschlossen haben und insofern sehr viele Menschen unterwegs sind.
DOMRADIO.DE: Wer kann einen Nikolaus zu welcher Gelegenheit buchen?
Michels: Ich bin in der gesamten Nikolaus-Woche unterwegs. Natürlich können Schulen den Nikolaus buchen, es können Verbände den Nikolaus buchen, es können Firmen den Nikolaus buchen, es kann zu jeder Zeit gebucht werden. Es sollte dann nur entsprechend eine Information an die Geschäftsstelle des Diözesanrates geben.
DOMRADIO.DE: Was gehört zu Ihrem Repertoire? Klar, Sie bringen natürlich nicht die Zipfelmütze mit, sondern Mitra, Bischofsstab, Kreuz haben Sie dabei.
Michels: Ich versuche auch eine Kleinigkeit mitzubringen. Diese Kleinigkeit besteht aus fair gehandelter Schokolade. Wir legen schon seit einigen Jahren großen Wert darauf, dass wir einen Schoko-Nikolaus mitbringen, der aus fair gehandelter Schokolade besteht. Den bringe ich nicht nur für die Kinder mit, sondern hoffentlich für alle, die mich anfragen. Ich habe genügend in der Geschäftsstelle gelagert.
DOMRADIO.DE: Es ist nicht kostenlos, wenn man Sie bucht, auf der anderen Seite bereichern Sie sich auch nicht an den Buchungen, sondern der Erlös hilft Notleidenden. Also Sie nehmen den Nikolausgedanken sehr ernst.
Michels: Ja, wir haben in diesem Jahr gesagt, dass es unbedingt notwendig ist, dass wir etwas Gutes für die vielen Menschen, die von der Flut betroffen sind, tun. Das ist mir ein großes Anliegen. Das Geld, was gespendet wird, wird zu 100 Prozent, eher 150 Prozent, ich lege dann nämlich noch mal was drauf, an die Flutopfer weitergegeben, die auch in Vielzahl in unserem Erzbistum wohnen und leben.
DOMRADIO.DE: Kommt der Nikolaus heutzutage auch mit FFP2 Maske?
Michels: Nein, kommt er nicht. Wir werden das so regeln, dass wir versuchen im öffentlichen Raum aufzutreten. In Schulen gibt es ja immer große Schulhöfe, da muss das einfach so klappen, weil ich finde, dass auch der Nikolaus die anderen Menschen schützen muss.
DOMRADIO.DE: Wie kann man Sie als Nikolaus buchen?
Michels: Man kann uns anrufen, man kann uns per E-Mail erreichen, man kann uns ein Fax schicken. Es ist nur wichtig, dass es über die Geschäftsstelle läuft, weil meine Mitarbeiterin auch dann nicht in Stress geraten, wenn der Geschäftsführer plötzlich anstatt vier, fünf, sechs Terminen am Tag zwölf Termine hat. Das geht dann nämlich nicht.
Das Interview führte Tobias Fricke.