DOMRADIO.DE: Wie war die Veranstaltung heute mit so vielen Schulkindern im Augsburger Dom?
Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken): Es war sehr schön. Es war eine wirklich gute Atmosphäre. Die Kinder waren mit dabei. Es gab auch viele Dinge, die die Kinder bewegt haben. Wir hatten einen Nikolaus aus der Augsburger Puppenkiste dabei, der eine Nikolauslegende erzählt hat. Wir hatten aber auch Kinder, die ein Anspiel aufgeführt haben und auch Friedensgebete. Oder auch geflüchtete Kinder aus der Ukraine, die hier in Augsburg aufgenommen wurden.
Von daher war es einerseits sehr bewegend, aber auf der anderen Seite für die Kinder auch sehr frohmachend. Die haben mitgeklatscht, mitgesungen. Wir haben dann auch noch den Friedensmarsch gemeinsam für den Frieden zum Rathaus gemacht.
DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie eröffnen zwar die weihnachtsmannfreie Zone, aber der Nikolaus an Marionettenfäden durfte da sein?
Austen: Ja, natürlich. Es war sozusagen ein Vorbote. Uns als Bonifatiuswerk geht es um den echten Nikolaus als ein Vorbild der Nächstenliebe und der Solidarität in unserer christlichen Tradition. Deswegen war der Nikolaus als Marionette da.
Aber es war auch ein Nikolaus da, der den Kindern an vielen Orten am Nikolaustag, am 6. Dezember, zur Seite steht, ihnen eine Freude macht. Uns ist es wichtig zu sagen: Wir wollen heute Gutes tun wie er.
DOMRADIO.DE: Die Kinder konnten sich von diesem Augsburger Marionetten-Nikolaus etwas wünschen. Was ist denn alles in Form dieser Kinderwünsche an die Oberfläche gelangt?
Austen: Es ging vor allen Dingen auch für die Kinder um die Situation, die sie mitbekommen. Das, was Frieden ausmacht, aber auch die Unsicherheiten. Sie erleben ja leibhaftig mit, wie Kinder aus anderen Ländern, beispielsweise aus der Ukraine, hier aufgenommen werden, die mit ihrer Lebens- und Leidensgeschichte kommen.
Es stand mit im Fokus, dass der Heilige Nikolaus ein Brückenbauer zwischen den einzelnen Ländern, aber auch über die Jahrhunderte hinweg, ist. Er ist ein Kinderfreund, aber auch jemand, der sich für Gerechtigkeit, für Arme und Bedürftige eingesetzt hat.
Das kam in den Gebeten zum Ausdruck, aber auch im konkreten Handeln. Wir nennen das beim Bonifatiuswerk "Tatort guter Taten". Das wird an vielen Orten in den nächsten Tagen rund um Nikolaus geschehen.
DOMRADIO.DE: An rund 70 Orten finden rund um den Nikolaustag Aktionen statt, die auch vom Bonifatiuswerk gefördert werden. Haben Sie dafür ein Beispiel?
Austen: Bedürftigen wird ein Nikolaus geschenkt. Die Seemannsmission in Hamburg wird Schifffahrten besuchen. Aber genauso werden auch Menschen mit Handicap oder Arme und Bedürftige zum Nikolaustag beschenkt und anderweitig unterstützt. Das passiert an mindestens 70 Orten, von denen wir wissen und die wir als Bonifatiuswerk auch unterstützen.
DOMRADIO.DE: Wie haben die Menschen beim Friedensmarsch auf das große Banner, auf dem "Zusammen für den Frieden" steht, reagiert?
Austen: Es wurde in der Stadt wahrgenommen. Uns war wichtig, dass es neben der Verantwortung in den Kirchen auch die politische Verantwortung gibt. Es war auch der stellvertretende Bürgermeister dabei und viele Kinder kannten natürlich Juri Tetzlaff vom KiKA, der ebenfalls dabei war.
Maite Kelly ist als Patin der Nikolausaktion auch eine Unterstützerin und wurde von vielen erkannt, aber hat auch noch mal den Kindern gedankt, dass sie sich einsetzen und dass der Nikolaus bei ihnen lebendig ist, sowohl in der Freude wie auch in der Frage der Nächstenliebe.
DOMRADIO.DE: Und zwar der richtige Nikolaus, nicht der Weihnachtsmann.
Austen: Der echte Nikolaus. Am Nikolaustag hat der Nikolaus Vorfahrt und da ist Platz für ihn.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.